Rückblick oder Vorausschau? Analyse oder Prognose? Der Weg, der mich aus dem alten Jahr in das neue führt, wird ebenso vom Auf und Ab gekennzeichnet sein, von Höhen und Tiefen, wie bisher. Und dennoch liegt bereits im „Prosit Neujahr!“, hörbar im Klang der sich anstoßenden Sektgläser meine Hoffnung für das Neue bereit. Es soll mir künftig nützen - deshalb eben „Prosit“! Wozu werde ich im neuen Jahr aufbrechen, welche Pläne werde ich schmieden, welche Entscheidungen stehen an? Wohin will ich denn eigentlich und was nehme ich in Kauf auf dem Weg dorthin? „Zwischen den Jahren“ ist dann wohl doch nicht nur Freizeit, sondern auch Gestaltungszeit. Ich versuche, meine persönliche Zukunft in den Blick zu nehmen. Geübte Wanderer, die einen langen Weg gehen wollen, wissen, je unwegsamer und fremdartiger das Gelände wird, desto notwendiger sind bewerte Begleiter, gleichsam Labyrinthführer. Wen nehme ich da nur mit, wer wir im kommenden Jahr mein Begleiter? Nach welchen Kriterien aber suche ich meine Begleiter aus? Wer hilft mir, im nächsten Jahr den Weg zu gehen, der mein eigener wird, um Mensch zu werden. Ach ja, da war doch vor kurzem etwas mit Menschwerdung, ich erinnere mich. Doch nicht bereits abgehakt? „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Fürst des Frieden.“ (Jes 9, 5) So erklingt eine alte Weissagung in der Mitte der Nacht, in der die Hoffnung geboren wird. Wer will mein Begleiter sein im Neuaufbruch „zwischen den Jahren“? Gott hat sich in seinem Sohn Jesus einfach angeboten, unaufdringlich, frei. Jesus ist Gottes Engagement auf meinem Weg. Wird Jesus mein Begleiter?
Dekan Martin Heim,
Dekanat Aschaffenburg