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Zum Abschluss erklingt „Stille Nacht“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feiert mit Gefangenen und Bediensteten in der JVA Aschaffenburg einen weihnachtlichen Gottesdienst

Aschaffenburg (POW) Bei den Klängen von „Stille Nacht“ reibt sich dann doch der eine oder andere verlegen übers Gesicht. Rund 50 Gefangene der Justizvollzugsanstalt Aschaffenburg haben sich am Dienstagnachmittag, 20. Dezember, in der Mehrzweckhalle versammelt, um mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Bediensteten der JVA einen ökumenischen weihnachtlichen Gottesdienst zu feiern. Insgesamt 150 Gefangene leben aktuell in der Einrichtung. Wegen kleinerer und mittlerer Delikte seien sie zu Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren verurteilt, berichtet Anstaltsleiter Regierungsdirektor Frank Dickmann. Hinzu kommen Untersuchungshäftlinge.

Gut fünf Meter ragen die Betonwände in die Höhe, ganz oben schließen sich schmale Kippfenster an, Stacheldraht glitzert von außen durch die Scheiben. Im Dunkel leuchten die Lichter des Christbaums, von der Decke hängt ein Adventskranz. Die Tischtennisplatten, an denen sonst die Gefangenen spielen, sind an die Seite verstaut und mit weißen Tüchern verhangen.

„O du fröhliche“ erklingt, Mitglieder der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien, die in der Gefängnisseelsorge wirken, begleiten den Gesang musikalisch. „Wir danken für das bedeutungsvolle Zeichen des Besuchs des Bischofs im Gefängnis“, begrüßt Gefängnisseelsorger Pater Nicola Curcio den Gast aus Würzburg.

Schwester Nancy Tomasini spielt auf der Zither eine besinnliche Melodie von Johannes Brahms. Der evangelische Pfarrer Markus Geissendörfer verkündet die frohe Botschaft von der Geburt Christi in Betlehem. Dann spricht Bischof Hofmann zu den Gefangenen. „Die Geburt Jesu fand an einem unbedeutenden Fleck der Erde statt, in Betlehem, und dort in einem einfachen Stall. Und die ersten, die davon erfuhren, waren Hirten – Menschen, die damals am Rand der Gesellschaft standen“, sagt der Bischof.

Er schlägt  eine Brücke vom Geschehen damals in die Gegenwart der Gefangenen. „Die Welt bleibt dunkel, wenn wir dieses Licht aus der Krippe in Betlehem nicht annehmen.“ Es werde dort ein Stück heller, wo jeder sich dem Ja Gottes stelle, das dieser durch Jesu Menschwerdung zu jedem Einzelnen sage. „Ich weiß, wie schwer Weihnachten für Sie in der JVA sein muss. Innerlich rumort es sicherlich.“ Gott aber schaffe durch seine Vergebung neues Licht. „So hoffe ich, dass Weihnachten auch für Sie eine Zeit zum Ausruhen und Kraft schöpfen wird.“

Vor dem Schlusslied  „Stille Nacht“ dankt Pastoralreferentin Doris Schäfer, Leiterin der katholischen Gefängnisseelsorge der Diözese Würzburg, dem Bischof, der mit menschlicher Wärme die Botschaft der Weihnacht den Gefangenen gebracht habe. Ein Gefangener wendet sich im Namen aller Mitgefangenen an den Bischof: „Wir sind Ihnen sehr dankbar für dieses bedeutungsvolle Zeichen Ihrer Anwesenheit. Auch hier im ‚Knast‘ leuchtet Gottes Herrlichkeit auf!“

Danach warten wieder die Zellen. Die Gefangenen verabschieden sich am Ausgang der Halle von Bischof Hofmann. „Frohe Weihnachten!“, wünscht er jedem Gefangenen und überreicht dabei eine Weihnachtskarte. „Ich werde in der Heiligen Nacht im Würzburger Dom an Sie denken!“ 

Markus Hauck (POW)

(5116/1417; E-Mail voraus)

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