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Zum 1. Advent

Ob's dieses Jahr was wird mit der weißen Weihnacht? Statistisch stehen die Zeichen schlecht: das Jahr zu warm und erst recht der Atlantik, der ja unser Wetter maßgeblich bestimmt. Und ob es im Advent noch einmal klappt, dass die weiße Pracht vom Himmel fällt, ist auch eher unwahrscheinlich. Dabei gehe ich am liebsten über den Weihnachtsmarkt, wenn Schnee liegt.

Eigentlich ist das für mich sogar ein absolutes "muss". Schließlich bin ich in Nürnberg aufgewachsen und wenn die Eltern mich damals auf den Christkindlesmarkt mitgenommen haben, dann lag da einfach immer Schnee. Ehrlich, ohne Schnee fehlt mir die Motivation für diesen Besuch und einen Glühwein und die künstlichen Watteschneewolken können mir da auch nicht viel helfen.
Ja, die Zeiten ändern sich, nicht nur was das Klima betrifft. Momentan hören wir es ja aus aller Experten Munde und die kleinen Weltereignisse wie Brexit und US-Wahl verkünden es uns. Wir als Evangelisch-Lutherische Kirche steuern mit dem Advent - und das Kirchenjahr beginnt ja mit dem Advent - auch auf das Thema Veränderung zu: Das Reformationsjubiläum jährt sich zum 500. Mal, denn was dieser junge Mönch damals losgetreten hat, war eine echte Zeitenwende. Niemand hätte sich am Vorabend dieser ereignisreichen Zeit auch nur im geringsten ausdenken können, was sie alles bringen würde. So wenig wie Martin Luther, den ja selbst erschreckte, was er da für eine sprichwörtliche Lawine losgetreten hatte. Eine Lawine, die nicht nur die Religion, sondern die ganze Gesellschaft, das ganze Denken auf den Kopf stellen sollte.
Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller veranstaltet im nächsten Jahr in Aschaffenburg eine Podiumsdiskussion zum Thema "Ende der Privatheit - Brauchen wir eine neue Reformation?". Ich glaube, wir sind schon mittendrin in einer neuen Reformation, wobei es sich eher um eine Revolution handelt. Denn auch wir können uns nicht im geringsten ausmalen, wohin Digitalisierung, neuen Medien und vernetzte Welt uns und unsere Gesellschaft verändern.
Was halt gibt in einem solchen Wirrwarr der Zeiten, sind kleine Zeichen und Rituale, die Vertrautes und Kontinuität signalisieren. Wie eben die Kindheitserinnerungen.
Wie schön wäre da ein Weihnachtsmarktbesuch im Schnee!
Naja, die Hoffnung bleibt mir als Theologen ja ...
meint Ihr Peter Kolb,
Pfarrer im Ökumenischen Kirchenladen in Aschaffenburg