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Zeugnis der Treue und Verlässlichkeit

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feiert Gottesdienst mit rund 1000 Ehejubilaren im Kiliansdom – Jubelpaare aus den Regionen Alzenau, Aschaffenburg, Haßberge, Miltenberg und Obernburg – Bischof Hofmann: „In der Ehe ist Gottes Liebe anwesend und erfahrbar“

Würzburg/Alzenau/Aschaffenburg/Haßberge/Miltenberg/Obernburg (POW) Die Bedeutung des christlichen Eheverständnisses hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Pontifikalgottesdienst für Ehejubilare am Montagnachmittag, 27. Juni, in den Mittelpunkt gestellt. „Es ist etwas Besonderes, wenn die Liebe Gottes sich auch in der ehelichen Liebe offenbart“, begrüßte er die rund 1000 Frauen und Männer im Würzburger Kiliansdom. Eingeladen waren Jubelpaare aus den Dekanaten Alzenau, Aschaffenburg-Ost, Aschaffenburg-Stadt, Aschaffenburg-West, Haßberge, Miltenberg und Obernburg, die seit 50, 60 oder 65 Jahren verheiratet sind. Am Ende des Gottesdienstes erteilte der Bischof zusammen mit Domkapitular Christoph Warmuth, Domkapitular Dr. Jürgen Vorndran und weiteren Priestern und Diakonen den einzelnen Ehepaaren den Segen.

Viele Menschen würden die Ehe als „auslaufendes Modell“ betrachten, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt. „Wir hören oft vom Scheitern der Liebe, von Scheidungen, von Patchwork-Familien.“ Dabei stehe die Sehnsucht nach gelingender Ehe, Liebe und Familie ganz oben auf der Erwartungsliste junger Menschen. Dennoch werde der gesellschaftliche Konsens zu Ehe und Familie seit Jahrzehnten „gezielt gestört“, sagte der Bischof. Als ein Beispiel nannte er das sogenannte „Gender Mainstreaming“. „Man leugnet dabei nicht nur die biologischen Unterschiede von Mann und Frau, sondern behauptet auch, dass die Unterschiede zwischen Männlichem und Weiblichem bloß anerzogen seien“, sagte Bischof Hofmann. Er forderte eine klare Definition von Ehe und Familie. „Wir müssen eindeutig sagen, dass eine Ehe nach unserem christlichen Verständnis nur zwischen einem Mann und einer Frau bestehen kann.“

Ein weiteres Beispiel sei die Sexualisierung der Gesellschaft, in der Sex als „allgemeines Konsumgut“ propagiert werde. „Damit ist der Enthemmung Tür und Tor geöffnet“, warnte der Bischof. Auch Papst Franziskus habe das Thema mit der zweiten Synode zu Ehe und Familie im vergangenen Herbst in Rom in den Mittelpunkt gestellt: „Weil das katholische Ehe- und Familienbild gefährdet ist und dringend profiliert dargelegt werden muss.“

„Wenngleich wir Ehe und Familie als Lebensform nicht überzeichnet idealisieren sollten, dürfen wir doch nicht vergessen, dass zwei Menschen, die sich das Sakrament der Ehe spenden, auch teilhaben am Sakrament der Kirche, so dass sie selbst im Vollzug ihrer Ehe Kirche sind“, fuhr Bischof Hofmann fort. In der Ehe sei Gottes Liebe anwesend und erfahrbar. „Er verspricht sein Mitgehen – verlässlich und auf Dauer. Sie haben erfahren, dass Sie die Glut der Liebe nähren, aber sich nicht grenzenlos glücklich machen können. Der je größere Gott muss immer wieder neu von Ihnen aus in diese Liebe hineingenommen werden.“

Papst Franziskus habe im Zusammenhang mit der Würdigung der Ehe auch auf die Wertschätzung für alte Menschen hingewiesen. „Weil die Gesellschaft die Stimme der Alten nicht mehr höre, habe man den Erfahrungsschatz dieser Generation verloren und auch das Zeugnis von Ehepaaren, die ihr Leben lang zusammengeblieben sind“, sagte Bischof Hofmann.

Der Bischof dankte allen anwesenden Jubelpaaren für ihr „Zeugnis der Treue, Verlässlichkeit und des glücklichen Gelingens“. Dabei wandte er sich auch an die Paare unterschiedlicher Konfession. „Danke, dass Sie nicht mürbe oder mutlos geworden sind. So konnten Sie in Ihrer konkreten Ehe viel für die Überwindung von Glaubensdifferenzen tun.“ Er erinnerte auch an jene Ehepaare, die auseinandergegangen sind, sowie an die Witwen und Witwer. „Auch sie brauchen unsere Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Hilfe.“

Passend zum Leitwort der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche „Das Erbarmen des Herrn will ich ewig preisen“ trugen Vertreter aus den einzelnen Dekanaten Gedanken zum Thema Barmherzigkeit vor. „Barmherzigkeit schafft Wärme, beseitigt Hindernisse und öffnet die Herzen“, hieß es beispielsweise. „Barmherzigkeit bedeutet, den Anderen so anzunehmen, wie er ist, und nicht so, wie ich ihn gerne hätte.“ Aus einzelnen Buchstaben und einem rot angemalten Herz setzten sie im Altarraum das Wort „Barmherzigkeit“ zusammen. Im Anschluss an die Predigt erneuerten die Gläubigen ihr Eheversprechen. Nach der Einzelsegnung erhielt jedes Ehepaar Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue“. Auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster war anschließend Zeit für Begegnungen und den Austausch von Tipps für eine gelungene Ehe.

Das seltene Jubiläum der Eisernen Hochzeit können Anni und Roland Elstner aus Alzenau begehen. Sie sind seit 65 Jahren verheiratet. Roland Elstner sei als Heimatvertriebener in ihren Heimatort gekommen, erzählte Anni Elstner. Kennengelernt hätten sie sich 1947 bei einem Ball. „Ich habe ihn bei der Damenwahl zum Tanzen geholt.“ Heute freuen sie sich über ihre große Familie mit drei Kindern, sechs Enkeln und fünf Urenkeln. „Wir haben ein Prinzip“, sagt Roland Elstner: „Kein Streit über Nacht. Wir konnten streiten bis zwei Uhr nachts, aber wenn wir ins Bett gegangen sind, haben wir uns versöhnt.“

Im August 1966 haben Erika und Bruno Wamser aus Großheubach (Dekanat Miltenberg) geheiratet. Wichtig für eine gute Ehe seien Respekt, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Treue und Toleranz, sind sie sich einig. „Man muss sich auf den anderen verlassen können“, sagt Erika Wamser.

„Am besten nicht mehr auseinandergehen“, scherzte Gangolf Weber aus Zeil (Dekanat Haßberge) zunächst auf die Frage, was für eine gelungene Ehe wichtig sei. „Geduld, Verständnis und Gespräche“ sind für ihn und seine Frau Margrit wichtige Voraussetzungen. „Es braucht Absprachen“, ergänzt Margrit Weber. „Man muss auch mal sagen: Diese Woche machen wir, was Du gern machst, und nächste Woche, was ich gerne mache.“

sti (POW)

(2616/0729; E-Mail voraus)

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