Auch wir gehen wieder aus unseren Zimmern hinaus in das „normale“ Leben, das so wie das „alte“ nicht mehr ist. Viele Entscheidungen müssen getroffen werden, die über den „Alltag der Zukunft“ entscheiden. Es ist eine Schwellenzeit.
Als die Jünger und Jüngerinnen ihre Zimmer verließen, ging es ihnen nicht um Vergeltung. Sie hatten die Ängste, ihre Hilflosigkeit und Ohnmacht nicht in Wut, Rachegedanken und Gewaltphantasien umgesetzt. Aus diesen Motivationen wollten sie nicht handeln.
Sie sprachen von der Auferstehungserfahrung, dass Ängste, Ohnmacht, Hilflosigkeit nicht das Ende sind. Sie erlebten sie als einen Durchgang zur Erfahrung dessen, was lebenswichtig ist: von Gott und Menschen geliebt und getragen zu sein, Zusammen zu stehen und füreinander zu sorgen, miteinander in Wertschätzung verbunden zu sein und sein Leben solidarisch mit den Armgemachten auszurichten. Sie begannen im Herausgehen ihr Leben nach der Vision einer menschlichen Welt auszurichten.
Auch uns stellt sich zurzeit die Frage, in welcher Welt wir in Zukunft leben wollen. In einer Welt in der Wut, Rachegedanken und Gewaltbereitschaft unser Zusammenleben prägen? Oder nehmen wir die Erfahrung ernst, dass wir gute Beziehungen zu Menschen, wertschätzende Gemeinschaft, Solidarität, und eine gesunde Natur zum guten Leben brauchen? So dass wir in Zukunft z.B. die Betreuung und Unterstützung von Menschen gerecht entlohnen und eine Politik verfolgen, die die Gesundwerdung der Natur zum Ziel hat.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in den letzten Wochen gute Erfahrungen machen konnten, die ihr Leben auch in Zukunft bereichern und für die es sich einzusetzen lohnt.
Christiane Knobling
Leiterin der Ökumenischen Telefonseelsorge Untermain