Wir feiern an Weihnachten die Geburt Jesu, der von sich sagt „Ich bin das Licht der Welt“. Und er spricht den Menschen damals und auch uns heute zu: „Ihr seid das Licht der Welt“. Das ist Zuspruch und Anspruch zugleich, denn Licht sein ist nicht immer bequem. Manchmal wollen andere gar nicht, dass wir etwas beleuchten. Oder sie fühlen sich durch unser Licht „in den Schatten gestellt“. Dennoch dürfen und sollen wir unser Licht leuchten lassen und das Licht Gottes verbreiten. Wir ermuntern damit auch andere, ihr Licht zu zeigen. Gerade in dunklen Zeiten kann es so heilsam sein, wenn durch Menschen, die es gut mit uns meinen, Licht und Wärme in unser Leben kommt. Gerade in dieser Adventszeit braucht es Menschen, die Lichter anzünden gegen Feindschaft und Hetze, gegen Hassparolen und Drohgebärden. Wir brauchen Lichter der Hoffnung für uns in dieser schwierigen Zeit und für all die Menschen in der weiten Welt, die die Pandemie viel härter trifft als uns. Ich finde es faszinierend wie sich in den verschiedenen Traditionen bestimmte Symbole gleichen. Das Licht ist eines davon. Seine Bedeutung wird über religiöse, nationale und ethnische Grenzen hinweg verstanden. Die Sehnsucht nach Licht im Innen wie im Außen verbindet uns mit so vielen Menschen. Vielleicht wäre die Welt heller und friedlicher, wenn wir mehr auf das schauen würden, was uns verbindet.
Wir brauchen Licht – also lasst uns anfangen, Licht zu sein!
Brigitte Glaab,
alt-katholische Priesterin, Aschaffenburg