Wörth am Main (POW) Ein voll besetzter Schulbus verunglückt im Hochspessart: Was bedeutet das für die Hilfskräfte? Diese Frage ist am Anfang des gemeinsamen Fortbildungstages gestanden, den die Notfallseelsorge in Stadt und Landkreis Aschaffenburg und Miltenberg gemeinsam mit der Psychosozialen Notfallversorgung und der Seelsorge an Feuerwehren und Rettungsdiensten am Samstag, 17. März, im Pfarrzentrum Sankt Nikolaus in Wörth am Main ausgerichtet hat. Eingeladen waren dazu auch die Mitarbeiter der Rettungskräfte, der Feuerwehren, der Polizei und der Integrierten Leitstelle.
Die rund 80 Teilnehmer setzten sich mit der von Joachim Brinkmann von der Seelsorge an Feuerwehren und Rettungsdiensten skizzierten Situation auseinander. Aus verschiedenen Blickwinkeln trugen sie zusammen, was das jeweilige Hilfesystem in einem solchen Fall beachten muss. Immer wieder ging es auch um die Frage: Wie gehen die Helfer damit um, wenn sie zu einen Einsatz kommen, bei dem unter den Betroffenen auch Kinder sind? Björn Bartels, Einsatzleiter des Rettungsdienstes im Landkreis Miltenberg, sagte mit Blick auf die hauptberuflichen Helfer: „Man weiß, man muss jetzt funktionieren.“ Trotzdem sei es wichtig, auch während des Einsatzes immer wieder mal innezuhalten und zu prüfen, wie es einem selber gerade geht.
Noch sensibler müsse man im ehrenamtlichen Bereich beispielsweise bei den Feuerwehren sein, die oft als erstes vor Ort sind und manchmal durch ihre örtliche Nähe auch Personen kennen, die in den Unfall verwickelt sind. „Das Gespräch miteinander hilft“, sagte Kreisbrandinspektor Otto Hofmann. In Kleingruppengesprächen, zu denen sich die unterschiedlichen Hilfsdienste gemischt zusammensetzten, wurde deutlich, wie wichtig auch eine Nachsorge ist. Die beiden Leiter der ökumenischen Notfallseelsorge Miltenberg, Pfarrer Wolfgang Schultheiß und Pfarrer Hans Burkhardt, moderierten die Veranstaltung.
Dass auch ein Helfer in Not geraten kann, wurde am Beispiel des Notfallseelsorgers Michael Siegfried deutlich. 2017 hatte der bei der katholischen Kirche angestellte Gemeindereferent die Fortbildung noch in seiner Funktion als Leiter der Notfallseelsorge Aschaffenburg mit vorbereitet. Im Juli hatte er einen Herz- und Atemstillstand, der zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn führte. Seitdem ist er schwer erkrankt und auf unbestimmte Zeit ein hochgradiger Pflegefall. Seine Frau Sonja Siegfried berichtete der Versammlung von seinem Zustand. Der im Dezember gegründete Verein „Ins Leben finden e.V.“ möchte ermöglichen, dass er über die Standardversorgung hinaus weitergehende Therapieangebote wahrnehmen kann. Im Namen der Seelsorge an Feuerwehren und Rettungsdiensten überreichte Joachim Brinkmann eine erste Spende von 500 Euro an den Verein.
Das Spendenkonto des Vereins „Ins Leben finden e.V.“ ist bei der Raiffeisenbank Aschaffenburg, IBAN DE54 79562514 0101983725.
bv (POW)
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