Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Wer ist 'man'

Von Zeit zu Zeit sehe ich mir im Fernsehen Lichters Sendung "Bares für Rares" an. Der locker-leichte Umgangston gefällt mir besser als ähnliche, sich seriöser gebende Sendungen. Doch eine scheinbare Selbstverständlichkeit gibt mir zu denken: Ein Bild von einem unbekannteren Künstler, sei es auch eine noch so phantastische Arbeit, wird deutlich schlechter bewertet als ein grottenschlechtes Werk eines bekannten Namens. Ebenso Porzellan, wenn es nicht von Meißen oder der KPM stammt, und eine Uhr taugt nichts, wenn sie keinen altmodischen Handaufzug, sondern ein modernes, präzises Quarzwerk hat.

Spielzeug wird am höchsten bewertet, wenn es neben der großen Marke auch noch in der Originalverpackung als Ladenhüter im Keller lag oder zumindest unbespielt aussieht, also nie seine eigentliche Bestimmung, Kindern Freude zu machen, erfüllte.
Es ist müßig zu fragen, ob die Händler mit ihrer Preisgestaltung oder die Kunden mit ihren Wünschen diese Schieflage verursachen. Dass nur noch der Name der Herstellenden und nicht mehr die Qualität der Ware ihr Ansehen und ihren Preis rechtfertigt, ist wider alle Vernunft. Wer sich irgendwann einmal durch Qualität einen Namen gemacht hat, kann anscheinend alles verkaufen, es gilt als wertvoll. Andere strampeln sich mit Bestleistungen ab und bleiben unterbewertet.
Den christlichen Kirchen geht es seit Jahren auch so. Ob sie einmal ein echtes 'Markenprodukt' waren, sei dahingestellt. Seit Jahrzehnten sind sie es – wenigstens am Land – nicht mehr. Pfarrpersonen (so heißt das heute Gender-Neutral) und aktive Gemeindeglieder bieten die tollsten Veranstaltungen an; aber es kommen nur wenige und immer die gleichen. Um anderen die Schwellenangst zu nehmen, gibt es (bis weit über die Schmerzgrenze hinaus) 'niedrigschwellige' Angebote und auf der anderen Seite hochkarätige Konzerte und Vorträge. Das Interesse bei den Umworbenen hält sich meist in engen Grenzen. Klingende Namen hingegen füllen große Hallen, ob sie etwas können oder nicht.
Mir ist das suspekt. Wer macht die einen Namen groß, die anderen klein? Wie weit geben wir dieser Manipulation Macht über uns, die uns Gutes für schlecht und Schlechtes für gut verkauft? Wo entscheiden wir uns noch selbst? Das war ja der Gewinn aus dem 'Sündenfall': Der Mensch erkennt, was gut und böse ist. (Genesis 3, 22) – und sollte sich möglichst für das Gute entscheiden.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Hans-Josef Born