Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Weiße Bänder erinnern an Flüchtlinge

Aktion in der Innenstadt von Aschaffenburg – „Wir wollen die Bevölkerung wachrütteln“

Aschaffenburg (POW) Immer mehr Flüchtlinge sterben im Mittelmeer. Das wollten Franziska Wühr und Micha Landauer aus Aschaffenburg nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern etwas tun. Nun findet man in der Aschaffenburger Innenstadt viele weiße Bänder. „Wir wollen damit die Bevölkerung wachrütteln und deutlich machen, dass einfach nur Wegschauen keine Option ist“, sagt Wühr.

Wühr und Landauer, beide 27 Jahre alt, sind Initiatorinnen eines Taizé-Gebets in Aschaffenburg. Den Gedenkgottesdienst zum 100. Geburtstag von Gründer Frère Roger Schütz nutzten sie dazu, um auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Inspiriert von einer Aktion der Katholischen Hochschulgemeinde in Würzburg, knüpften sie nach dem Gottesdienst gemeinsam mit den Teilnehmern die weißen Bänder an Laternen, Pfosten und Bäume in der Innenstadt. Die aus großen Betttüchern herausgerissenen Bänder sollen daran erinnern, dass auch die verstorbenen Bootsflüchtlinge brutal aus ihrem Leben herausgerissen wurden. Die Bänder seien aber auch ein Zeichen für die vielen Flüchtlinge, die in Deutschland angekommen sind. „Wir drücken damit auch Solidarität mit den Menschen aus, die zu uns kommen“, erklärt Wühr. Für sie passt das auch gut zum Taizé-Gedanken: Zum einen habe Frère Roger nach dem Krieg selber Flüchtlinge aufgenommen, zum anderen sei ein wichtiges Merkmal dieser Jugendtreffen bis heute das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationen.

Die weißen Bänder seien auch praktisch, findet Landauer. „Sie sind einfach zu beschaffen, kosten nicht viel Geld, sind leicht zu transportieren und wenn sie erst mal festgebunden sind, dann bleiben sie auch eine ganze Weile hängen.“ Vielleicht auch deswegen haben sich in Aschaffenburg die Kirchliche Jugendarbeit (kja) und die offene Bildungseinrichtung Katakombe schnell angeschlossen und gemeinsam mit ihren Kindern und Jugendlichen weitere Bänder in der Innenstadt aufgehängt. An immer mehr Stellen kann man sie wie kleine weiße Friedensfahnen flattern sehen.

Die ersten Reaktionen von Passanten seien durchweg positiv gewesen. „Die Leute waren neugierig, wollten wissen, was wir da machen“, erzählt Landauer. Für sie ist nicht das Ziel, eine möglichst eindrucksvolle Zahl von geknüpften Bändern zu erreichen. „Uns ist es wichtig, dass die Menschen sich daran erinnern, was für ein Glück sie haben, hier in Deutschland so frei leben zu können.“ Zeitlich eingeschränkt sei die Aktion nicht, denn es würden immer wieder Menschen auf der Flucht sterben. Wer weiß, wo demnächst noch weiße Bänder auftauchen.

Burkard Vogt (POW)

(2215/0524; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet