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Kreuzwort

Wege zum Glücklichsein

​​​​​​​Sorget nicht! So lautete das Thema des Gottesdienstes bei uns in der evangelischen Kirche am vergangenen Sonntag. Danach sprach mich eine Frau an und meinte resigniert: Wenn das so einfach wäre! Wenn ich abends die Nachrichten anschaue und wenn ich nachdenke, was in meiner Umgebung alles passiert, dann hört sich das zwar gut an, aber es lässt mich einfach nicht los. Nachts liege ich wach und denke nach.

Sorget nicht! Das ist in der Tat gar nicht so einfach. Aber vielleicht ist das ja schon der erste Schritt: Sich klarzumachen, dass eine heile Welt, eine heile Familie ein Wunschtraum ist. So verlockend es wäre und so sehr in der Werbung oder im Internet auch eine harmonische, idyllische Welt gezeichnet wird. So ist die Welt nicht. Es gibt viele Gründe, sich zu sorgen. Wahr ist dann aber auf einen zweiten Blick auch das andere: Es gibt mindestens ebenso viele Gründe, froh und dankbar zu sein. Über das, worüber ich persönlich glücklich sein darf, und auch das, was in unserem Land, in Europa gelingt und gut ist. Manchmal traut man sich das ja fast schon nicht mehr zu sagen.

Ein dritter Schritt: Ich überlege, was ich selbst ändern und verbessern kann. Atmosphärisch, in meinen Beziehungen, an meinem Auftreten. Und als nächstes, was ich in der Gemeinschaft, in der ich lebe, davon einbringen kann. Im Kolleginnenkreis, in der Familie, in meiner Gemeinde. Zusammen mit anderen kann das schon eine ganze Menge sein. Und ich werde – ganz realistisch – den Schwarzsehern in Politik und Gesellschaft entgegenhalten: Ihr malt ein Zerrbild des Lebens. Ich jedenfalls lass mir mein Leben nicht kaputt reden. Trotz aller Probleme, trotz aller Gefahren.

Schließlich, für Menschen im Glauben: Ich erkenne und respektiere die Grenzen des Machbaren. So sehr ich mich zusammen mit meinen Mitmenschen auch engagiere, einsetze und arbeite. Die Zukunft ist offen. Sie kommt mir von Gott zu. Das allein ist ja der tiefere Sinn jenes "Sorget nicht!", dass wir Menschenkinder im letzten gehalten sind von einer Kraft, die wir nicht beeinflussen, nicht managen, nicht gefügig machen können. Mitzubauen am Antlitz dieser Erde bedeutet nicht, selbst der Schöpfer zu sein. Also Gottvertrauen statt Weltuntergangsstimmung. "Sorget nicht!" Statt: "Es hat doch alles keinen Sinn!"

Rudi Rupp, evangelischer Dekan am bayerischen Untermain