Die Gründungslegende von Santa Maria Maggiore besagt, dass zur Zeit des Papstes Liberius (352 – 366) der römische Patrizier Johannes und seine Frau ihren ganzen Besitz der Gottesmutter übergaben und sie baten, sie möge ihnen auf irgendeine Weise zu erkennen geben, wozu sie das Geld verwenden sollen. Daraufhin bedeckte am 5. August, wenn in Rom die größte Sommerhitze herrscht, über Nacht Schnee den höchsten Punkt des Hügels Esquilin. In der gleichen Nacht forderte die Gottesmutter Johannes und seine Gattin im Traum auf, sie sollten an dem Ort, den sie durch Schneefall andeutete, eine Kirche bauen, die zu Ehren der Jungfrau Maria geweiht werden solle. Als der Patrizier Johannes dies dem Papst berichtete, sagte ihm dieser, er habe im Traum das Gleiche erfahren. Der Papst zog deshalb in einer feierlichen Prozession zum schneebedeckten Esquilin und bezeichnete dort den Platz für die Kirche.
Der Aschaffenburger Stiftskanoniker Heinrich Reitzmann hatte von 1494 bis 1495 die in Rom aufbrechende Marienverehrung und Volksfrömmigkeit erlebt. Er lies die Maria-Schnee-Kapelle der Stiftskirche um 1519 durch Matthias Grünewald ausstatten. Noch heute steht der Originalrahmen mit dem Monogramm Grünewalds in der Kapelle. Das Bild der himmlischen Frau Königin auf dem schneebedeckten Esquilin befindet sich heute in Stuppach bei Bad Mergentheim und ist als Stuppacher Madonna weltberühmt. In Aschaffenburg befindet sich eine Kopie des Originalbildes. Sie wurde vom Künstler Christian Schad in den 40iger Jahren angefertigt.
Die Maria-Schnee-Kapelle ist samstags, sonn- und feiertags von 13.00 – 17.00 Uhr zur Besichtigung geöffnet.

Dekanatsbüro
Aschaffenburg
Treibgasse 26
63739 Aschaffenburg
Telefon 06021-392 123
Fax 06021-392 129