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Kreuzwort

Veggieweeks

Es gibt so manche Grundwahrheiten der Menschheit, die sich vor allem in den Religionen widerspiegeln und in ihnen bewahrt werden. Dazu gehören auch Feiern und Fasten. Allerdings sind Fasten und Verzicht heute völlig unpopulär, klingen, als solle etwas madig gemacht werden, vermitteln schlechte Laune, machen den Eindruck von Vorschriften und Einschränkung.

Dabei dringt etwa die Erkenntnis, dass unendliches Wachstum die Erde überfordert, allmählich in das Bewusstsein aller ein. Und auch die unangenehme Kehrseite der Medaille, dass nur mit Verzicht und Einschränkung entgegengesteuert werden kann, wird langsam Allgemeinwissen.

Das Fasten hat aber auch eine innere Logik, unabhängig von Glaube und Religion. Wer auf ein großes Fest will, wird sich vorher sicher nicht den Bauch vollschlagen. Und wer ausgiebig gefeiert hat, wird kaum am nächsten Morgen weiter schlemmen. Dass nach dem ausgelassenen Feiern des Faschings ein Fasten folgt, hat also durchaus eine logische Konsequenz. Und dass vor dem freudigen Ostern eine Fastenzeit vorhergeht, ist auch nachvollziehbar. Insofern bewahrt die Kirche eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Nach dem ausschweifenden Fasching die Fastenzeit als Zeit der Besinnung und des zur Ruhe Kommens zu halten, hat also durchaus einen Sinn.

Das Fasten bedeutet nach der Tradition der früheren Jahrhunderte, wie sie in der orthodoxen Kirche immer noch praktiziert wird, keineswegs ein Darben und Hungerleiden, sondern nur eine bewusste Speisenauswahl, nämlich auf Fleisch und andere tierische Produkte zu verzichten. Sich 40 Tage, also etwa ein Zehntel des Jahres lang vegan zu ernähren, klingt eigentlich modern und ist auch keine Überforderung, wenn man beim Einkauf und beim Kochen gut auswählt. Es ist sogar sehr gesund, wenn es richtig gemacht wird. Der Name Karneval erklärt diese Tradition seit alters her, weil er dem Fleisch auf Lateinisch Adieu sagt.

Früher empfand man es auch als unpassend, bei einer Beerdigung Fleisch zu essen, ebenso wie ein festliches Mahl nicht zum Gedenken des Kreuzestodes Christi passt. Aber auch weiter auf das strahlende Osterfest sollte der Blick gehen und das Fasten dann um so leichter machen. Denn in der Vorfreude auf das große Fest, das sich auch im reichhaltigen und fröhlichen Essen ausdrückt, fällt das Fasten leichter, weil der Kontrast der Fülle an Speisen nach einer Zeit der veganen Enthaltsamkeit die Feierstimmung noch einmal verstärkt.

Griechisch-orthodoxer Erzpriester Martinos Petzolt