Und dann: Zurückkommen. Die Wohnung riecht abgestanden, aus den Koffern quellen Wäscheberge. Der Heimkehrende hat sich verändert: Braungebrannt, erholt, etwas dicker geworden. Innerlich verändert: Der Blick ist geweitet, man kann es auch anders machen, ein neues Lebensgefühl. Reisen erweitert den Horizont. Man hat Andenken dabei und nimmt auch so einiges mit von der Reise. Reisen heißt: Sich trennen und Abschied nehmen. Erlebnisse und Eindrücke sammeln, die verändern und den Horizont erweitern. Sich zu Hause wieder eingewöhnen und etwas mitnehmen von der Reise in den Alltag. Dieser Drei-Schritt hat eine alte Tradition. Es ist der Weg der Pilger. Abschied nehmen zu Hause. Sich aufmachen und auf dem Weg sein. Wieder nach Hause kommen und verändert und bewegt sein durch das Erlebte. Schon in der Zeit des Alten Testaments machten sich die Menschen auf die Reise. Jeder Mann wollte einmal im Leben im Tempel von Jerusalem gewesen sein. So machten sich viele auf den langen und sehr gefährlichen Weg. Ein Wagnis, ein Risiko. Auf diesem Weg haben die Menschen gebetet: Um gute Ankunft in Jerusalem, um eine gesunde Heimkehr. Der Psalm 121 ist ein eindrückliches Zeugnis davon. Gottvertrauen wurde auf diesen Wegen gelebt und erprobt. Und wenn die Menschen heimkamen, waren sie dankbar und verändert. Die Tradition des Wallfahrens hat die christliche Kirche übernommen. Warum? Weil Menschen in unserer schnellen und lauten Zeit immer wieder spüren: Das tut gut. Das andere Reisen. Sich lösen. Auf dem Weg sein. Sich besinnen. Kontakt mit Gott haben. Die Seele baumeln lassen. Verändert zurückkommen. Gestärkt und verändert in den Alltag gehen. Ich wünsche Ihnen, dass dieser Sommer etwas davon für Sie bereithält!
Bettina Lezuo,
evangelische Pfarrerin in Goldbach