In der Zeit nach Ostern ist mir immer die Geschichte der Jünger wichtig, die am Ostermontag nach Emmaus gehen. In all ihrem Kummer, den Blick auf den Boden gesenkt. Sie begegnen Jesus, aber sie erkennen ihn nicht. Sie erkennen ihn nicht, weil ihre Augen, so heißt es im Lukasevangelium, gehalten sind. Aber sie sprechen mit dem Fremden über ihren Kummer und fühlen sich dann erleichtert. In dem Moment aber, als dieser das Brot bricht, werden ihre Augen geöffnet und sie wissen. Jesus aber ist weg.
Auch ich habe manchmal erst danach gespürt: Da war ich jetzt auf irgendeine Weise mit Gott in Kontakt. Da hat er mich berührt, geführt. Auch in der jetzigen Situation schenkt er mir Dinge, die mir wieder Kraft geben. Kleine Begegnungen, ein Lächeln, jemand denkt an mich, ein Tier läuft mir über den Weg, Musik berührt meine Seele, ein Bibelwort spricht mich an.
Momente des Erkennens und der Gewissheit. Hinterher reden die beiden Jünger über alles und fragen sich „Brannte nicht unser Herz?“.
Ich wünsche uns, dass auch unser Herz gerade in diesen Zeit manchmal brennt und wir von Gottes Nähe berührt werden. Und spüren: Auch in Ungewissheit und Unsicherheit ist er unsichtbar an unserer Seite.
Bettina Lezuo, evangelische Pfarrerin in Goldbach