Zunächst ist es doch in unserem Leben so: Jeder bleibt in seinem Leben sich selbst und anderen etwas schuldig. Jeder erlebt Leidvolles und unser Leben ist endlich. Wie sehr es schmerzt, wenn ein wichtiger Mensch geht, brauche ich nicht zu vertiefen. Viktor Frankl nennt dies die tragische Trias des Lebens: Schuld, Leid und Tod. Dieser Trias muss man sich stellen. Für ihn, der als jüdischer Arzt vier KZs überlebt hat, ist es aber mit dieser tragischen Trias nicht getan. Lebensfreude, Begeisterung und Dankbarkeit stellen die fröhliche Trias dar, der sich jeder Mensch, der eigenverantwortlich sein Leben gestalten will, auch stellen muss. Freude ist für mich etwas Zentrales in meinem Leben. Das Problem ist aber, dass wir sie nicht einfach machen können. Wir können zwar gut darauf achten, wo wir uns freuen und mit welchen Menschen wir Freude erleben, aber wir wissen auch: es gibt diese unverdienten Sternstunden, die uns einfach geschenkt sind. Begeisterung entsteht wo ich mich von einem Menschen oder einer Aufgabe berühren lasse. Immer dann, wenn ich von etwas begeistert bin, merke ich wie es in mir brennt, ohne zu verbrennen. Diese Begeisterung bewirkt in mir eine Kraft zum „trotzdem“. Sie ist für mich auch der Motor sich für eine gute Sache einspannen zu lassen und damit auch etwas bewirken zu können. Und das führt mich zum letzten Begriff der „fröhlichen Trias“: Dankbarkeit zeigt mir, wie viel mir in meinem Leben geschenkt wird, wie viel überhaupt nicht selbstverständlich ist und trotzdem da ist.Ich glaube wir brauchen in unserer aktuellen Krisenzeit Menschen, die uns diese fröhliche Trias vorleben. Gerade wo uns ein Mensch in dieser Weise berührt, kommt Bewegung in unser Leben. Dieser Martin ist deswegen ein „Trotzdem-Mensch“. Und irgendwie will ich auch so ein bisschen Martin sein.
Dr. Peter Müller
Fachakademiedirektor