Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Kreuzwort am 28. Juni 2025

Trotz-Kraft

Was können wir tun, wenn etwas unwiederbringlich zerstört scheint? Wenn wir in unserem Leben vor Hindernissen stehen, die wir für unüberwindbar halten?

Was kann uns helfen, wenn wir mutlos werden beim Blick auf diese Welt mit ihren ausufernden Konflikten?

Um mit all dem Schwierigen umgehen zu können, tut es uns gut, wenn wir auch auf das Positive schauen, auf das, was gelingt, was uns froh macht. Wir brauchen Erfahrungen, die uns aufmuntern, damit wir wieder Kraft schöpfen für das, was zehrt. Wir dürfen uns überraschen lassen, wenn sich etwas wider Erwarten zum Guten wendet.

Am Fenster eines Nebengebäudes hatte ich einen Blumenkasten voller Hauswurz-Pflanzen. Die waren mir über lange Zeit ganz aus dem Blick geraten, hatten kein Wasser bekommen und so waren alle Blätter dieses sogenannten „Dickblattgewächses“ total trocken und braun geworden. Ich wollte sie schon entsorgen, habe aber dann entschieden, dass ich ihnen (und mir!) noch eine Chance geben will. Also habe ich sie gut gewässert und nach einigen Tagen fing es aus der trocken-braunen Masse wieder an zu grünen. ‚Sempervivum‘ ist der botanische Name dieser Pflanze – ‚Immer lebend‘.

Ich sehe dieses Erlebnis als Sinnbild für so manche Situation, die auf den ersten Blick hoffnungslos aussieht. Ob es eine Beziehung ist, bei der wir nicht weiterwissen; oder eine Aufgabe, die unlösbar scheint; oder etwas, das wir vermasselt haben: Wer weiß, ob es nicht doch eine Lösung gibt, ob wir nicht doch noch etwas retten können?

Wer sollte uns daran hindern, mit Trotz-Kraft weiterzumachen oder neu zu beginnen? Damit meine ich nicht, trotzig zu werden, sondern dass wir uns trauen, es trotz allem weiter zu versuchen. Dass wir uns und anderen noch eine Chance geben. Dass wir beim Blick in die Welt auch das Gute wahrnehmen, das immer auch geschieht neben all dem Unheilvollen. Dass wir trotz allem hoffen.

Doch woher sollen wir die Kraft für das ‚Dennoch‘ nehmen? Der Apostel Paulus schreibt in einer Situation, in der er sich in die Enge getrieben fühlt: „Wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht“, denn er erfährt ein „Übermaß an Kraft, das von Gott kommt“.

Woraus auch immer Sie Kraft schöpfen, ich wünsche Ihnen positive Trotz-Kraft, um wie das „Sempervivum“ wieder aufzuleben.

Brigitte Glaab, alt-katholische Priesterin, Aschaffenburg