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Caritas-Geschäftsführer Dieter Fuchs verabschiedet

Tätige Nächstenliebe als Prinzip

„Ich würde es immer wieder so machen“, sagt Dieter Fuchs im Rückblick auf seine 28 Jahren als Geschäftsführer und Vorstand des Caritasverbandes Aschaffenburg. Mit 65 Jahren wurde er am 30. Juni 2020 von Domkapitular Clemens Bieber in den Ruhestand verabschiedet.

Die Arbeit bei der Aschaffenburger Caritas war für den gebürtigen Würzburger nach dem Ende seines Studiums der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Nürnberg seine zweite und zugleich seine letzte Stelle.
Dass es ihm in den fast drei Jahrzehnten nie langweilig wurde, die Geschicke des Verbandes zu steuern, hat für ihn viel mit der Vielfalt der Themen zu tun. Dazu kommt, dass er im Gegensatz zur Arbeit in der freien Wirtschaft nie den Druck hatte, Geld verdienen zu müssen. „Ich konnte mich immer darauf konzentrieren, den Menschen zu helfen“, sagt Fuchs im Rückblick auf seine Dienstjahre. Natürlich musste diese Hilfe immer wirtschaftlich auf sicheren Beine stehen, doch der Mensch hat laut Fuchs immer den Vorrang gehabt.
Der Schwerpunkt des von ihm geleiteten Verbandes liegt im Bereich der Pflege. Dazu gehört die stationäre Pflege im Seniorenwohnstift St Elisabeth, das betreute Wohnen und die drei Tagespflegestätten in Kahl, Karlstein und Großostheim. Die Caritas Aschaffenburg gehörte in Bayern zu den ersten, die in diesem damals relativ neuen Bereich gleich mit mehreren Einrichtungen startete.  
Daneben waren Fuchs die  Beratungseinrichtungen wichtig. Er konnte bei den schon vor seiner Zeit bestehenden Einrichtungen wie die Erziehungsberatung oder die Suchtberatung das Personal weiter aufstocken und darüber hinaus weitere Einrichtungen gründen. Zuletzt ist die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) dazu gekommen, die eine Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung ist.
Ein drittes großes Thema war die soziale Betreuung von Flüchtlingen. Schon seit dem ersten Tag der Aschaffenburger Gemeinschaftsunterkunft 1993 war die Caritas dort mit Sozialarbeitern tätig. So konnte sie auf viel Erfahrung aufbauen, als 2015 die großen Flüchtlingsströme in Deutschland ankamen. Zeitweise wurde dieser Bereich von zwei auf zehn Vollzeitstellen aufstocken. Dies war damals nur möglich, weil der Bischof von Würzburg eine Millionen Euro für solche Aufgaben in der Diözese zur Verfügung stellte. „Das war eine echte Herausforderung, aber die haben wir ganz gut gemeistert“, sagt Fuchs heute.   
Netzwerke bilden, das ist eine Strategie, die Fuchs in den verschiedenen Arbeitsfeldern verfolgt hat. Dazu gehört auch die Arbeit mit Ehrenamtlichen: Rund 150 engagieren sich aktuell in verschiedenen Arbeitsbereichen von der Kleiderkammer bis zur ökumenischen Telefonseelsorge. Fuchs sieht die Caritas an der vordersten Front der gesellschaftlichen Veränderungen. Die vielen Ehrenamtlichen und die Kontakte in die Pfarreien sorgen dafür, dass das, was an sozialer Not neu entsteht, auch bei beim kirchlichen Sozialdienstleister landet. „Solange wir kein Paradies auf Erden haben, wird es immer Menschen geben, die unsere Hilfe brauchen“, glaubt Fuchs und sieht da die Kirche auch in der Pflicht, wenn er feststellt: „Ohne die tätige Nächstenliebe, die Caritas, würde dem gelebten Christentum etwas Wesentliches fehlen.“     
Zwei Sparwellen hat Fuchs in seiner Amtszeit erlebt. Dabei war es ihm stets gelungen, die Herausforderung ohne Entlassungen oder die Schließung von Diensten zu bewältigen. Die dritte Sparwelle hat gerade erst begonnen und ihr Ende ist noch nicht abzusehen. Die Bewältigung dieser Herausforderung muss er nun seinem Nachfolger im Amt des Vorstands Christopher Franz übergeben. Der Neue arbeitet bereits seit Anfang Juni in der Dienststelle im Martinushaus, um noch von Fuchs´ Know-How zu profitieren. Wenn man den zukünftigen Rentner fragt, ob sein Nachname auch ein Hinweis auf das ist, welche Talente man als Geschäftsführer eines Verbandes mit einem Jahresumsatz von 13 Millionen Euro mitbringen muss, dann streitet er das nicht ab: „Man muss heute in einer Leitungsfunktion ganz viele Menschen unter einem Hut bringen und da ist Fingerspitzengefühl und, wenn man so will, die sprichwörtliche Schläue eines Fuchses durchaus hilfreich“.