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Sorge und Elend

Verkehrsmeldungen haben selten Unterhaltungswert. Bei der Durchsage: „Die Straße zwischen Sorge und Elend ist gesperrt“, musste ich aber doch lachen. Ja, das wäre mal eine Maßnahme: Sorge und Elend sind nicht mehr erreichbar, am besten werden auch noch ringsherum alle Zufahrtsstraßen gesperrt! Wer will da schon hin - Sorge und Elend?!

Sechs Wochen Sommerferien haben manchen von uns eine sorglose Zeit geschenkt. Morgens länger schlafen, wenig Verkehr auf den Straßen, Biergarten und Badesee, vielleicht sogar Urlaub. Das tat gut. Aber jetzt fängt das ganze Elend wieder an: Nächste Woche beginnt das neue Schuljahr, und nicht nur für die Schüler:innen kehren damit die Sorgen zurück. Auch für viele Erwachsene ist der Start in ein neues Arbeitsjahr angesagt. Guten Morgen, liebe Sorgen!?

Wie schön wäre es, wenn ich die Sorgen einfach entsorgen könnte wie lästiges Sperrgut. Aber dafür gibt es leider noch kein Recycling-Konzept. Wer will schon anderer Leute Sorgen übernehmen? Und wem würde ich das zumuten wollen? Wer kann das aushalten, neben den eigenen auch noch meine Sorgen zu tragen?

Vor fast 2000 Jahren schreibt ein Gemeindeleiter einen Brief an Menschen, die wegen ihres Glaubens an Jesus Christus ausgegrenzt, gemobbt und vor Gericht gestellt werden. Diese Christ:innen hatten gute Gründe, sich Sorgen zu machen. Deshalb schreibt der Autor des Briefes ihnen: „Werft alle Sorgen auf Gott, denn Gott kümmert sich um euch!“ (1 Petr 5,7) Ob das so funktioniert? Ob die Sorgen dadurch wirklich weniger werden?

Bei Gott kann ich meine Sorgen abladen - sogar auf ihn werfen, wie man einen faulen Apfel weit von sich wirft. Mit allem Zorn, aller Verzweiflung und Ratlosigkeit, die vielleicht in mir steckt. Ganz ohne schlechtes Gewissen: Gott hält das aus! Das kann schon ein erster Schritt zur Befreiung sein. Ich muss nicht mit allem allein zurechtkommen, sondern kann meine Sorgen teilen, sogar abgeben. Das lässt mich leichter atmen und verschafft mir den Raum, wieder klar zu denken und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Denn ein Versprechen, dass Gott meine Probleme lösen wird, gibt es nicht! Aber es gibt die Zusage: Gott kümmert sich. Du kannst mit allem kommen. Du bist ihm nicht gleichgültig. Du bist nicht allein.

Auch wenn die Straße zwischen den Harz-Dörfern Sorge und Elend hin und wieder gesperrt sein mag - diese Verbindung ist immer offen, Gott sei Dank!

Dr. Ursula Silber ist Rektorin für Bildung und Konzeption im Martinushaus Aschaffenburg.