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Siegfried Rischar erschließt innere Räume

„Mit diesem Bild eröffnet sich unseren Besuchern ein neuer, innerer Raum“, so beschrieb der Aschaffenburger Dekan und Rektor des Martinushauses Stefan B. Eirich die Bedeutung des neu erworbenen Bildes „Sphärenklänge“ von Siegfried Rischar.

Das kirchliche Bildungshaus hat das Werk aus dem Nachlass des kürzlich verstorbenen Künstlers erstanden und ihm jetzt einem prominenten Platz im Foyer eingeräumt. „Sein Werk sollte zum Allgemeingut werden und dabei wollen wir mithelfen“, begründet Eirich die Anschaffung.
Rischar verstarb am 9. Oktober vergangenen Jahres im Alter von 85 Jahren. Er gilt als einer der bedeuteten zeitgenössischen Aschaffenburger Künstler. Werke von ihm findet man unter anderem in Berlin und Frankfurt. In der Region ist er vor allem bekannt durch die von ihm gestalteten Kreuzwege, zu finden zum Beispiel in der Wallfahrtskirche in Hessenthal oder in der St. Pius – Kirche in Aschaffenburg. Öffentlichen Charakter hat auch sein Werk „Eine Reise durch die Jahreszeiten“, das im Fußgängertunnel des neugestalteten Hauptbahnhofes zu sehen ist. Eindrucksvoll ist der von ihm gestaltete Abschiedsraum im Aschaffenburger Klinikum, in dem die Werke „Ostern“ und „Credo“ eine farbenfrohe Perspektive über den Tod hinaus aufreißen.
Die Verbindung von mythologischen und theologischen Themen zog sich durch Rischars gesamte Schaffensperiode. In Aschaffenburg geboren, hatte er als junger Mann den zweiten Weltkrieg als Soldat erlebt. Die schrecklichen Erfahrungen aus dieser Zeit prägten ihn und ließen ihn zu einem Mahner zur Freiheit werden. Noch heute kann man zum Beispiel im Garten seines Anwesens ein Stück Berliner Mauer betrachten, auf dem er eine Rose gemalt hat, die aus dem Stacheldraht erblüht. Nach dem Krieg studierte er Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Frankfurt und war ab 1958 als freischaffender Künstler in seiner Heimatstadt tätig.
„Er war ein religiöser Mensch“, sagt der frühere Dekan und Stiftspfarrer in Aschaffenburg Monsignore Röhrig über ihn. Zwischen den beiden Männern hatte sich im Laufe der Jahre eine Freundschaft entwickelt. Röhrig selbst gilt als Förderer der Kunst und Kultur in Aschaffenburg und wurde unter anderem deswegen selbst vor kurzem mit der Bürgermedaille der Stadt Aschaffenburg ausgezeichnet. Immer wieder besuchte der Priester den Künstler in seinem Atelier. Auch dieser geistigen Verbindung ist die Anschaffung des Werkes für das Martinushaus zu verdanken, denn bereits im Frühjahr letzten Jahres hatten die Beiden das jetzt erworbene Bild gemeinsam zu diesem Zweck ausgesucht.
„Sphärenklänge“ und ist ein Spätwerk Rischars. Obwohl oder gerade weil bei dessen Entstehung seine Krankheit bereits sehr fortgeschritten war, zeugt es von einer lebensbejahenden Kraft. Kräftige Orange- und Gelbtöne dominieren und ziehen die Besucher des Hauses aus den Alltagsgrau in eine andere Sphäre. Und Rischar, der selbst ein willkommener Gast des Martinushauses war, heißt jetzt die Gäste auf seine Art willkommen.