Vielleicht ist es in ihnen in dieser Woche auch so ergangen. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen genießen, den Vögeln lauschen, sich am ersten zaghaften Grün, den ersten blühenden Bäumen erfreuen…. Genießen sie diese Momente, die ja vielleicht auch so etwas wie eine innere Einkehr, eine kleine Mediation am Wegesrand, ein tiefes Verschnaufen, bewusstes Einatmen und Ausatmen sein können und dürfen. „Sieben Wochen ohne sofort“ ist die diesjährige Fastenaktion der Evangelischen Kirche übertitelt. Damit ist gemeint, ein paar Stopps, ein paar Kurzpausen, ein paar Momente des Stillstands in die täglichen Automatismen einzubauen. Wir werden aufmerksam gemacht, dass wir nicht immer „sofort“ funktionieren müssen. In der Tat, wenn ich einmal Zeit habe und ein bisschen philosophiere, dann frage ich mich, was wir zu gewinnen meinen, mit der immer stärkeren Beschleunigung unseres Lebens? Glauben wir wirklich, mehr vom Leben zu haben, wenn wir uns mehr hetzen und unter zeitlichen Druck setzen (lassen)? Freilich, ich weiß auch selbst wie schwierig es ist, sich den beschleunigten Erwartungen unserer Zeit zu entziehen. Als ob die Welt unterginge, wenn uns Amazon dieses Buch oder jenes Kleidchen nicht am nächsten Tag liefert. Und prompt wird schon die Lieferung am gleichen Tag angekündigt: Morgens bestellt, Abends geliefert. Alles vorrätig, wann immer wir wollen – bringt uns das mehr Glück?
Da halte ich es lieber mit dem alten König Salomo, „dass es nichts Besseres gibt als fröhlich zu sein und sich zu gütlich tun in seinem Leben. Denn ein jeder Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.“ So habe ich mich am Montag um 18 Uhr in meinem kleinen Gärtchen auch gefühlt!
Vielleicht ist das für uns heute sogar die wichtigste Erkenntnis der Bibel. Denn “man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn“. Vor knapp 3000 Jahren wussten das die Menschen jedenfalls schon mal. Wissen wir es heute auch noch?
Fragt Ihr Peter Kolb, Seelsorger im Ökumenischen Kirchenladen Aschaffenburg
Mehr Infos unter: www.siebenwochenohne.de