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Seit 25 Jahren ein offenes Ohr für die Menschen

Ökumenische Telefonseelsorge am Untermain feierte Jubiläum – Rund 65 Ehrenamtliche aktiv – Förderverein will Angebot stärker ins Bewusstsein bringen

Aschaffenburg (POW) „Worte, die im Leben tragen“ war die Überschrift zum Gottesdienst, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ökumenischen Telefonseelsorge Untermain am Freitag, 14. Juli, in der Aschaffenburger Stiftsbasilika Sankt Peter und Alexander gefeiert haben. Der Anlass war das 25. Jubiläum dieser Einrichtung. Den Gottesdienst feierten sie gemeinsam mit Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, dem evangelischen Dekan Rudi Rupp und vielen Gästen aus der Politik sowie dem Kollegenkreis. Generalvikar Vorndran brachte auch die Grüße des erkrankten katholischen Dekans Martin Heim mit.

Dass es im Wesentlichen die Worte sind, mit denen in der Telefonseelsorge gearbeitet wird, führten die Texte und Impulse des Gottesdienstes näher aus. Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden hatten den Begriff „Telefonseelsorge“ durchbuchstabiert und dabei festgehalten, worauf es ankommt, damit man im Gespräch die richtigen Worte findet. Da ging es Offenheit, um Lob, um Selbstfürsorge, Echtheit und Liebe.

Das und vieles mehr waren immer tragende Begriffe für die inzwischen 181 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die seit dem Start der Telefonseelsorge am Untermain ausgebildet worden sind. Ins bundesweite Netz dieses Angebots der beiden großen Kirchen in Deutschland schaltete sich die Einrichtung am 3. August 1998 kurz nach 14 Uhr zu. Seitdem ist sie unter den bundesweit einheitlichen kostenlosen Telefonnummern 0800/111000111 und 0800/1110222 zu erreichen. Zuvor hatte Christiane Knobling, Theologin und Leiterin der Stelle, bereits ein Jahr lang die ersten 30 Mitarbeiter ausgebildet. „Heute haben wir im Schnitt 65 aktive Ehrenamtliche, die den Dienst übernehmen“, berichtet sie. Und dieser werde rege genutzt. Rund 370.000 Anrufe wurden am Untermain in den 25 Jahre entgegen genommen. 2019 schloss sich die Stelle der Mail- und Chatberatung an. Auf diesem Weg wurden seither rund 1500 Beratungen geführt. Während bei den Telefonaten vor allem Menschen zwischen 40 bis über 80 Jahre begleitet werden, sind die Nutzer des Chats mit im Schnitt 15 bis 39 Jahren deutlich jünger.

Die Themen der Gespräche hätten sich über die mehr als zwei Jahrzehnte etwas verändert, erklärt Knobling. „Einsamkeit und Isolation werden jetzt bei jedem dritten Gespräch beschrieben, diese Zahl war vor zehn Jahren noch nicht so hoch“, führt sie aus. Aber auch das körperliche Befinden und depressive Verstimmungen stünden auf der Liste ganz oben. Im Durchschnitt nehmen die Ehrenamtlichen Berater auch zwei Anrufe am Tag entgegen, bei denen es um Suizidgedanken oder -absichten geht. Diese spielten bei den Chats ebenfalls eine große Rolle, daneben seien dort Ängste und Fragen zur Selbstwahrnehmung oft ein Thema. Die Beratung sei keine leichte Aufgabe für die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die in der Regel monatlich zwei bis drei Schichten am Telefon übernehmen. „Die Herausforderung besteht natürlich darin, dass man, wenn man das Telefon abhebt, gar nicht weiß, wer das Gegenüber ist und was für ein Problem er mitbringt“, erklärt Bernd Domdey. Er ist Vorsitzender des im vergangenen Jahr gegründeten Fördervereins der Telefonseelsorge Untermain. Er war selbst einige Jahre als Berater am Telefon tätig. Domdey unterstreicht, dass die Arbeit nur durch eine gute Ausbildung, eine kontinuierliche Begleitung und regelmäßige Supervision zu leisten sei.

Träger der Einrichtung sind der Caritasverband Aschaffenburg und das Diakonische Werk Untermain. Finanziert wird die Telefonseelsorge Untermain zu 80 Prozent von der Diözese Würzburg und zu 20 Prozent von der evangelischen Landeskirche. Dazu kommen noch kommunale Zuschüsse. Der Förderverein, der sich im vergangenen Jahr gegründet hat, will durch seine Arbeit und das Einwerben von Spenden weitere finanzielle Unterstützung leisten, die vor allem der Begleitung und Fortbildung der Ehrenamtlichen zu Gute kommen soll. Außerdem hat er sich die Öffentlichkeitsarbeit auf die Fahne geschrieben, um das Angebot der beiden Kirchen stärker ins Bewusstsein zu bringen. „Mir war gar nicht klar, dass diese Arbeit vor allem von Ehrenamtlichen geleistet wird“, sagt beispielsweise Elvira Kiss, die 2022 als Schriftführerin des Fördervereins mit in die Arbeit eingestiegen ist.

Dem Gottesdienst am 14. Juli schloss sich ein Empfang im Bachsaal der Christuskirchengemeinde an, bei dem die Besucher über Filme und moderierte Gespräche einen tieferen Einblick in die Beratungsarbeit der Ehrenamtlichen bekamen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Maria-Luise Otter, Sekretärin der Telefonseelsorge Untermain, für ihre 25-jährige Tätigkeit geehrt. Sie bekam vom Vorstand des Caritasverbandes Christopher Franz einen Blumenstrauß überreicht.

Der Förderverein Telefonseelsorge Untermain freut sich über Fördermitglieder. Nähere Informationen im Internet unter www.t-tsu.de .

bv (POW)

(2923/0813; E-Mail voraus)

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