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Kreuzwort am 19. September 2020

Satt und zufrieden

In diesem Urlaub bin ich viel gewandert. Manchmal schien die Sonne, es ging bergauf und ich geriet ins Schwitzen. An einem markanten Punkt habe ich dann eine Pause gemacht, setzte mich und nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche. Kühl floss das Wasser durch meine Kehle. Köstlich. Der Durst war gestillt, ganz ruhig und zufrieden saß ich da und genoss die Aussicht.

Wenn mein Körper Durst hat, dann spüre ich es bei so einer Wanderung und gebe ihm Wasser. Aber wie ist es mit der Seele? Kann meine Seele auch Durst haben? Wann hat meine Seele Durst? Und wie kann ich den stillen? 
Viele Menschen spüren das nicht mehr. So wie ältere Menschen oft weniger Durst nach Wasser haben. Sie müssen sich zum Trinken motivieren oder sich sogar eine bestimmte Menge Flüssigkeit vorgeben, die im Laufe des Tages getrunken wird, weil ihr Durstgefühl nicht mehr da ist. Genauso spüren manche Menschen nicht, wenn ihre Seele Durst hat. Ein Körper, der dehydriert, der zu wenig Flüssigkeit hat, bekommt Symptome. Zuerst unmerklich, dann aber immer bedrohlicher. Eine Seele, die nicht ernährt wird, verkümmert. Das kann ganz unmerklich geschehen. Leichte Unzufriedenheit. Suche nach Sinn. Sich treiben lassen, aber nicht wohlig entspannt. Ausprobieren von verschiedenen Dingen. Das dumpfe Gefühl von Leere. Von: Da könnte doch noch mehr sein. 
Wenn meine Seele Durst hat, gibt es einen, der diesen Durst löschen kann. „Bei dir, Gott, ist die Quelle des Lebens“ heißt es in einem Psalm (Psalm 36,10). Aus dieser Quelle dürfen wir umsonst trinken, so viel wir wollen. „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst." (Offb 21,6). 
Aber wann spüre ich, dass meine Seele Durst hat und wie kann ich mich um sie kümmern? Vielleicht ist es gut, auch der Seele Portionen zuzuteilen, so wie das viele Menschen mit dem Trinken machen. Damit sie regelmäßig trinkt und immer genug hat. Das können ganz verschiedene Portionen sein. Gottesdienst, Stille, Spaziergänge, Musik, Singen, das Lesen der Losungen am Morgen. 
Wo kommt meine Seele zur Ruhe? Wo kann sie immer genug Wasser finden? Wo kann sie von Gott berührt werden? Ich wünsche Ihnen viele Pausen, die Ihre Seele erfrischen.

Bettina Lezuo, Evangelische Pfarrerin in Goldbach