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Kreuzwort am 29. April 2022

Richtig oder Falsch?!

Nichts beschäftigt uns im Moment so sehr wie der Krieg in der Ukraine und die Frage der Lieferung von Waffen wird zur Gretchenfrage unserer Zeit. Empathische Aufrufe hallen durchs Land: Gas- und Öllieferungen müssen aufhören. Wir müssen eben frieren für den Frieden, ist ja auch besser fürs Klima. Waffen müssen geliefert werden. Nur so kann der Krieg gestoppt werden. Nur so tun wir das moralisch Richtige. Und vermeiden, dass wir schuldig werden. Nur so können wir unsere Hände in Unschuld waschen und der Welt zurufen:

Seht ihr zu - wir haben unser Möglichstes getan. Aber wir wissen aus der Bibel: Das mit dem Händewaschen funktioniert nicht. Unsere Entscheidungen haben Konsequenzen - unser Tun hat Folgen. Wir können uns nicht aus der Verantwortung stehlen. Egal, was wir tun und wofür wir uns entscheiden: Es werden Menschen sterben. Es werden Existenzen vernichtet. Wir stehen alle gemeinsam unter dem Kreuz und rufen: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder. Die Welt lebt in einer Karfreitagslage - nicht in einer Sonntagslaune. Auch nach Ostern nicht. Der Tod hat seinen Stachel verloren - aber wir treiben ihn selbst jeden Tag tiefer in die Menschheit hinein. Allein das Gute zu wollen, lässt es noch nicht entstehen. Wir tragen Verantwortung in dieser Welt und in diesem Krieg. Aber die geht weiter als bis zu unserem Heizungsthermostat. Und wir können sie nicht wahrnehmen, ohne Schuld auf uns zu laden. Es gibt keinen Weg der Selbstrechtfertigung, der Ent-Schuldigung. Alles, was wir tun können, ist, nach unserem Gewissen zu entscheiden. Im Wissen, dass es die eine richtige Entscheidung nicht gibt. Und mit der Entscheidung auch ja zu sagen zur Schuldübernahme. Jeden Tag nach bestem Wissen und Gewissen bereit zu sein, von neuem Verantwortung zu übernehmen und tapfer zu sündigen. In der Hoffnung, dass am Ende der eine Satz genügt: Vater, vergib ihnen. Denn sie wissen nicht, was sie tun.

Stephanie Wegner
Ev. Pfarrerin Kreuzwertheim