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„Reisehinweise“ für Weg der Barmherzigkeit

Wallfahrtstag der Pfarrhausfrauen sowie der Regionen Untermain, Bad Neustadt, Miltenberg und Würzburg – Weihbischof Boom feiert Pontifikalgottesdienst mit mehr als 900 Gläubigen – „Barmherzigkeit ist nicht zu trennen von der Gerechtigkeit“

Würzburg/Alzenau/Aschaffenburg/Bad Neustadt/Miltenberg/Obernburg (POW) Barmherzigkeit und Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit und Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist die Mutter aller Auflösung“, das hat Weihbischof Ulrich Boom beim Wallfahrtsgottesdienst am Dienstagvormittag, 5. Juli, im Würzburger Kiliansdom betont. Mit mehr als 900 Gläubigen aus den Dekanaten Alzenau, Aschaffenburg-Ost, Aschaffenburg-Stadt, Aschaffenburg-West, Bad Neustadt, Miltenberg, Obernburg, Würzburg-links des Mains und Würzburg-rechts des Mains sowie den Pfarrhausfrauen feierte er einen Pontifikalgottesdienst. Der Weihbischof dankte besonders den Pfarrhausfrauen. „Sie sorgen dafür, dass das Herz im Pfarrhaus bleibt und die Menschen mit einem offenen Herzen auf- und angenommen werden.“ Unter den Gläubigen befand sich auch Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen, der auf dem Rückweg von Exerzitien spontan in Würzburg Station machte.

Kilian, Kolonat und Totnan hätten ihre gewohnte Umgebung und ihre vertrauten Sicherheiten verlassen, um in der Fremde Christus zu suchen und zu finden, sagte Weihbischof Boom in seiner Predigt. „Es ist das, was uns Papst Franziskus für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ans Herz legt: Gottes Barmherzigkeit an Jesus Christus zu sehen.“ Das Neue Testament gebe sozusagen „Reisehinweise“ für den Weg der Barmherzigkeit. Fremde zu beherbergen meine zum Beispiel nicht nur, nach Räumen zu suchen, sondern Raum zu geben. Gefangene in den Blick zu nehmen bedeute, sich vom Gefangensein berühren zu lassen. „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit gehen an die Substanz“, betonte der Weihbischof.

Deutliche Worte fand der Weihbischof gegen die Sexualisierung der Gesellschaft. „Geschlechtlichkeit und Intimität sind nicht Mittel zur Befriedigung oder Vergnügen, sondern es geht um Zwischenmenschlichkeit, um die unantastbare Würde des Menschen, die nicht auf dem Markt des Gebrauchens und Verwertens veräußert werden darf.“ Papst Franziskus spreche in seiner Enzyklika „Amoris Laetitia“ davon, dass es gelte, die „Freude der Liebe“ zu würdigen. „Und in aller geschenkten Liebe dürfen wir Gottes Spuren sehen.“ Die Menschen würden oft von Gier und Macht beherrscht, fuhr der Weihbischof fort. „Doch nicht das Geld, das Materielle sichert die Zukunft, sondern das Vertrauen untereinander und im Blick auf Gott.“ Gott habe versprochen: „Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.“ Dieses Versprechen lasse die Menschen zuversichtlich in jeden neuen Tag gehen.

„Was wir gehört haben, muss uns als Kirche, als Gemeinschaft derer, die Christus nachfolgen, bescheiden und demütig auftreten lassen“, sagte Weihbischof Boom weiter. Das gelte für die Kirche im Großen wie auch im Kleinen der Gemeinden, Gemeinschaften und Familien. „Wir sind und brauchen nicht die starken Männer und Frauen sein, die schon wissen, wie morgen alles wird“, betonte er. „Wie viel Gelassenheit kann ich haben, wenn mir klar ist, ich brauche nicht alles können und muss nicht alles leisten, ich brauche die Welt und die Kirche nicht zu retten.“ Der Erste und der Letzte sei immer Gott. „Ich kann zufrieden sein und Frieden weitergeben im Wissen um Gottes Barmherzigkeit in meinem Leben und im barmherzigen Handeln untereinander.“

Im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich die Gläubigen zur Begegnung auf dem Kiliansplatz. „Ich fand diesen Tag sehr schön“, sagte Irene Schneider aus Unterpleichfeld (Dekanat Würzburg-rechts des Mains). „Die Begegnung auf dem Kiliansplatz ist immer sehr schön.“ „Es ist eine Tradition“, sagten Rita und Karl-Heinz Werner aus Egenhausen bei Werneck (Dekanat Schweinfurt-Süd). Als ihre Tochter noch klein war, sei die Familie immer im Seitenschiff bei der Sakristei gesessen. „Dann hat der Bischof unsere Tochter gesegnet. Sie denkt heute noch daran, so etwas vergessen Kinder nicht.“

„Ich freue mich jedes Jahr auf Kiliani“, erzählte Inge Zimmermann aus Unterweißenbrunn (Dekanat Bad Neustadt). Kiliani sei für sie ein Tag der Entspannung, „ein Tag für mich ganz allein“. „Man nimmt immer sehr viel mit wenn man den Gottesdienst besucht“, ergänzte Margit Zimmer aus Unterelsbach (Dekanat Bad Neustadt). Kiliani sei eine gelungene Mischung aus Beten und anschließender Begegnung.

Eine Stunde Verspätung hatte der Zug, mit dem Beatrix Klingenmeier und Gertrud Schuster aus Aschaffenburg nach Würzburg kamen. Sie seien gerade noch rechtzeitig zur Predigt in den Kiliansdom gekommen. „Die Predigt war sehr beeindruckend“, fand Schuster. „Barmherzigkeit sollte das Vorbild in allem sein. Das ist gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig.“ Auch aus den Begegnungen könne man viel mitnehmen, waren sich beide Frauen einig.

Es sei allein schon ein Erlebnis, „in einem großen Dom mit dem Bischof einen Gottesdienst zu feiern“, sagte Eleonore Renz aus Röllfeld (Dekanat Obernburg). In der Familie von Erika Steinbrecher, ebenfalls aus Röllfeld, hat die Kiliani-Wallfahrt Tradition. „Mein Vater ist jedes Jahr zu Kiliani gefahren.“ Auch ihr habe der Gottesdienst sehr gut gefallen. Allerdings habe man in den hintersten Reihen manchmal nicht alles verstanden. Trotzdem sei es sehr schön gewesen, erklärten beide einmütig.

sti (POW)

(2716/0770; E-Mail voraus)

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