Erstens gibt es ganz unglaublich viele Plakatentwürfe, die sich alle in Stil, Farbe und Aussage unterscheiden. Zweitens muss das Format stimmen, da in unsere Schaukästen nur DIN A4-Plakate passen. Und drittens muss es auch noch den versammelten Aussucherinnen gefallen – und zwar beiden. Und da trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen der Plakate. In diesem Jahr haben wir uns für ein Plakat entschieden, auf dem der Losungstext durch eine Lupe betrachtet wird. Für mich ist die Lupe sozusagen die Kernaussage, ganz im Sinn der Losung: „Prüft alles und das Gute behaltet.“
Schließe nichts von vornherein aus, nur weil es vielleicht ungewohnt ist oder weil es dir jemand ausreden möchte. Prüfe wirklich jede Option. Spiele alle Möglichkeiten durch. Und schau dir genau an, wohin dich deine verschiedenen Alternativen führen. So eine Lupe kann unhandlich und unbequem sein, weil sie mich zwingt, genau hinzuschauen und mich nicht mit der erstbesten Lesart zufrieden zu geben. Aber sie zeigt mir auch vieles in einem besseren Licht, macht vieles leichter verständlich. Ich wünsche mir, dass auch die Kirche diese Lupe nutzt, wenn mit dem neuen Landesstellenplan wieder neue Sparmaßnahmen, Kürzungen, Stellenbesetzungen untersucht und geprüft werden. Ich wünsche mir, dass wir auch da nicht den vermeintlich einfachsten Weg gehen – sondern wirklich alle Optionen prüfen und genau hinschauen, welche Kirche wir dann am Ende sein werden. Hoffentlich eine, die alles prüft – und das Gute behält.
Stephanie Wegner
Ev. Pfarrerin Kreuzwertheim