Im Oktober 1982 hatte Pfarrer Bauer das Amt des geistlichen Leiters von Gymnasialprofessor Emil Krausert übernommen. „Ich bin damals nicht lange gefragt worden, sondern habe davon im Rahmen einer Predigt bei der Andacht zur Lichter- und Sakramentsprozession erfahren“, erzählt der heute 77jährige Priester. Nach dieser überraschenden Form der Berufung hätte er das Amt aber gerne angetreten. Alfons Gerhart dankte als Vorsitzender der Männersodalität Bauer für die vielen Stunden, die er in den vergangenen 27 Jahren für diese Gemeinschaft geopfert hat. „Selbst durch gesundheitliche Rückschläge haben sie sich nicht davon abhalten lassen, immer für die Marianische Männersodalität da zu sein“, so Gerhart, der gleichzeitig bekannt gab, dass Pfarrer Bauer jetzt von der Vollversammlung zum Ehrenpräses gewählt worden ist.
Sein Nachfolger im Amt wird der gebürtige Aschaffenburger Robert Stolzenberger. Er ist seit 1995 Mitglied der Männersodalität und wurde im Mai 2007 zum Priester geweiht. Nach einer zweijährigen Kaplanszeit in der Pfarreiengemeinschaft „Christus Immanuel“ im oberen Kahlgrund ist er zur Zeit Pfarradministrator der Pfarreiengemeinschaft St. Martin in Miltenberg und Bürgstadt. Auch wenn die offizielle Bestätigung der Amtsübernahme durch den Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann erst im Laufe der kommenden Woche erwartet wird, dankte Alfons Gerhart dem 30jährigen Kaplan für seine Bereitschaft, dass Amt zu übernehmen. Stolzenberger hatte in der Predigt im Rahmen des Gottesdienstes den Begriff der Gnade in den Mittelpunkt gestellt. Der Begriff weise darauf hin, dass der Mensch seine Vollendung nur als Geschenk von Gott empfangen kann. „Wenn die Gottesmutter Maria als ‚voll der Gnade’ bezeichnet wird, dann macht das deutlich, wie groß das Wirken Gottes im Leben der Menschen sein kann“, so der Prediger.
Schwerpunktkirche der Männersodalität ist die Sandkirche, deren Weihename Mariä Heimsuchung ist. Sie liegt im Gebiet der Pfarreiengemeinschaft St. Martin und auch der hier zuständige Ortspfarrer Martin Heim bedankte sich am Ende des Gottesdienstes bei Pfarrer i.R. Edwin Bauer für sein Wirken und wünschte dem neuen Präses Stolzenberger den Segen Gottes.
Die Eucharistisch-Marianische Männersodalität hat 185 Mitglieder in Stadt und Landkreis Aschaffenburg. Entstanden ist diese Vereinigung im Zuge der Gegenreformation. Aschaffenburg gehörte damals zum Erzstift Mainz. Unter Erzbischof Johann Schweikard (1604 – 1626) ließen sich die Jesuiten 1612 hier nieder. Der aus Magdeburg stammende Jesuitenpater Falco gründeten 1621 gemeinsam mit seinem Mitbruder Pater Ziegler eine Bürgersodalität mit dem Ziel, Laien zur geistlichen Gestaltung ihres Alltags anzuregen. 1625 wurde diese Gründung offiziell von Rom bestätigt. Heute veranstaltet die Männersodalität eine Kreuzprozession im März, eine Lichter- und Sakramentsprozession im Oktober sowie eine Wallfahrt nach Walldürn im Frühsommer.