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Pracht und Glaube des Mittelalters

Wer beim Stichwort Mittelalter nur an Chaos, Armut und Rückständigkeit denkt, sieht nur die eine Seite einer Medaille. Tatsächlich gab es in dieser Zeit auch Reichtum, Kunst und Kultur. Die Aschaffenburger Ausstellung „Pracht und Glaube des Mittelalters“ will genau diesen Aspekt verdeutlichen und stellt dazu ein ganz besonderes Werk in den Mittelpunkt: Das Goldene Mainzer Evangeliar.

Geschaffen wurde diese Prachthandschrift um das Jahr 1250 für die Messfeiern in der Mainzer Domkirche. Es ist mit Goldtinte geschrieben und enthält 71 farbenprächtige und zum Teil ganzseitige Miniaturen, die Szenen aus dem Leben Jesu zeigen. In der Zeit der französischen Revolution kam das Buch über weite Wege schließlich nach Aschaffenburg, der Residenz des damaligen Erzbischofs Karl Theodor von Dalberg. Dort befindet es sich noch heute in den Tresoren der staatlichen Hofbibliothek. Auf Grund der kunstwissenschaftlichen Aufarbeitung des Evangeliars ist inzwischen ein Faksimile hergestellt worden, eine originalgetreue Kopie des Buches. Dies ermöglicht den Besuchern, das Original-Buch nicht nur in einer Vitrine zu betrachten, sondern in der Kopie des Werkes buchstäblich zu blättern.
Eine weitere Besonderheit der Aschaffenburger Ausstellung ist, dass mit dem als eines der „Hauptwerke der Buchmalerei“ bezeichnete Evangeliar auch das künstlerische Umfeld der Zeit beleuchtet wird. Neben weiteren kostbaren Zeugnissen der Buchmalerei findet man des auch dem sogenannten Aschaffenburger Tafelbild gegenüber gestellt. Dieses entstand ungefähr zur gleichen Zeit und war das erste Altarbild der Stiftsbasilika. Es zeigt die beiden Kirchenpatrone St. Peter und St. Alexander zusammen mit Christus und Maria. Dieses Bild hat selbst eine spannende Geschichte hinter sich: in der Barockzeit war es aus der Kirche entfernt worden und als Teil des Fußbodens im Stiftskapitelhaus verwendet worden. Vor 20 Jahren wurde es durch Zufall bei Bauarbeiten entdeckt. Inzwischen ist es aufwendig restauriert und gilt als eines der ältesten erhaltenen Tafelgemälde Deutschlands. Mit dem Mainzer Evangeliar hat es den sogenannten „Zackenstil“ gemeinsam, eine damals weit verbreitete Arbeitsweise der Künstler.
Interessant wird die Ausstellung durch die Mischung aus wertvollen Werken, ihre Gegenüberstellung und der Möglichkeit, das Hauptausstellungsstück im wahrsten Sinne des Wortes nehmen zu können. Verschiedene Vorträge und Führungen begleiten die Ausstellung, die bis zum 6. Januar zu sehen sein wrird.

Das Stiftsmuseum ist geöffnet Dienstag bis Sonntag, jeweils von 9.00 – 18.00 Uhr. Weitere Informationen erhalten sie über Tel.: 06021-4447950, mail: museum@aschaffenburg.de