Essen und Zeitung lesen. Autofahren und Telefonieren. Arbeiten und Musik hören. Fernsehen und What's-app-Nachrichten senden. Sich unterhalten und mit dem Smartphone spielen, und noch vieles mehr. Neulich hörte ich von jemandem, der seinen Laptop sogar mit in die Badewanne nahm... - Alles muss heute gleichzeitig gehen.
Mich hat dann doch überrascht, als ich neulich las, dass so etwas nicht einmal ein Computer kann: Alles gleichzeitig machen. Denn wenn man genau hinschaut, dann werden selbst in einem Computer die verschiedenen Prozesse immer abwechselnd aktiviert. Dies erfolgt in so kurzen Abständen, dass nur der Eindruck entsteht, es wäre alles gleichzeitig. Wenn also nicht einmal ein Computer Multitasking kann, wie soll es dann der Mensch können und darin langfristig gesund bleiben?
Ein weiser Mann, der immer wieder Tipps für gelingende Lebensführung parat hatte, formulierte es folgendermaßen: „Tue, was Du tust, tue es ganz und sei vollständig anwesend. Wenn Du isst, dann esse und lies möglichst nicht noch die Zeitung. – Wenn Du spazieren gehst, dann geh spazieren, öffne all Deine Sinne, trinke die Schönheit der Natur und lebe nicht in Deinen Gedanken. – Wenn Du einem Menschen zuhörst, dann höre zu, und denke nicht daran, was Du antworten sollst. - Wenn Du schläfst, dann schlafe, so gut du kannst, und grüble nicht über den vergangenen Tag nach. Tue das eine n a c h dem anderen. Jedes Ding hat s e i n e Zeit. Lass klare, deutliche Grenzen zwischen den einzelnen Beschäftigungen sein. Widme dich ganz dem, was Du tust, und verlass es ganz, wenn Du etwas anderes anfängst. Wer mit ganzem Herzen einen Punkt auf das i setzt und nicht alles zugleich macht, lebt leichter, vergisst weniger, kommt schneller zum Ziel und ist ein angenehmerer Gesprächspartner."
In der Bibel lesen wir im Prediger Salomo Kapitel 3,1 den denkwürdigen Satz: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde." Dies zu bedenken brachte schon vor 3000 Jahren den Menschen mehr Klarheit und Struktur in ihr Leben.
Wie viel mehr könnte uns das heute helfen...
Pfarrer Bernd Töpfer,
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Marktheidenfeld