In seiner Laudatio hob Oberbürgermeister Klaus Herzog zum einen das Wirken des ehemaligen Stadtdekans und Stiftspfarrers bei der Gestaltung der Altstadt hervor. Sowohl im Innenraum der Stiftsbasilika und der Sandkirche als auch bei der Gestaltung des Stiftsgartens und des Stiftbrunnens hätte er mit viel Engagement seine Handschrift hinterlassen. Gemeinsam mit dem von ihn mitgegründeten Verein „Altstadtfreunde“ hat er sich auch für den Wiederaufbau der Löwenapotheke eingesetzt, die jetzt das historische Ensemble am Stiftsplatz komplettiert. Doch Herzog ging auch auf Röhrigs inhaltliches Wirken als Seelsorger mit Weitblick ein. Besonders hob er dessen Wirken in der Ökumene hervor. „Überwindung konfessioneller Grenzen durch menschliche Nähe, gemeinsames Gebet und theologischer Austausch“, sei laut Herzog das Rezept des ökumenische Wirkens Röhrigs gewesen. Damit sei er ein Wegbereiter für die nach seiner Zeit als Dekan entstandene ökumenischen Dienste Telefonseelsorge und Notfallseelsorge geworden und die im Oktober 2002 gegründete Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen.
Für den Bischof von Würzburg war Domkapitular Dr. Jürgen Vorndran beauftragt, die Glückwünsche zu übermitteln. In seinem humorvoll angelegten Grußwort lobte er Röhrig als „Motivator mit Führungsqualität“, der mit seinem Charme Menschen zusammenführen kann. Vorndran, der 1998 die Nachfolge Röhrigs als Stiftspfarrer antrat, bezeichnete ihn als einen Menschen, für den trotz schwerer Krankheit Jammern ein Fremdwort ist. „Es tut unserer Kirchen in diesen Tagen gut, dass jemand wie du mit einem solchen Preis ausgestattet wird“, sagte er zum Abschluß seiner Laudatio.
Für das katholische Stadtdekanat überbracht Dekan Stefan B. Eirich die Glückwünsche. Das Beispiel Röhrigs fordere alle dazu auf, an einem Stadtklima mitzuarbeiten, in dem es menschlich und gerecht zu geht, so Eirich in seinem Grußwort.
Röhrig selbst, sichtlich gezeichnet von seiner Krankheit, bedankte sich für die Auszeichnung. „Aschaffenburg ist meine zweite Heimat geworden“, sagte der gebürtige Marktheidenfelder und freute sich über die vielen bekannten Gesichter im voll besetzten Martinushaussaal. Er rief allen Anwesenden ein „Gott schütze Aschaffenburg“ zu und trug sich anschließend in das goldene Buch der Stadt ein.
Musikalisch wurde die Feierstunde von den Stiftschorknaben und –mädchen unter der Leitung von Andreas Unterguggenberger gestaltet. Am Klavier begleitet wurde der Chor von Regionalkontor Peter Schäfer.
Hintergrund (POW):
Edgar Röhrig wurde 1928 in Marktheidenfeld geboren und empfing am 19. Juli 1953 die Priesterweihe von Bischof Dr. Julius Döpfner. Seine Kaplansjahre führten ihn von 1953 bis 1955 nach Zeil am Main, im April 1955 in die Pfarrei Unsere Liebe Frau in Bautzen und vier Monate später, im August 1955, zurück nach Würzburg-Sankt Burkard. 1960 wechselte Röhrig nach Hendungen, wo er zwei Jahre später seine erste Stelle als Pfarrer erhielt. 1963 ging er in die Schweinfurter Pfarrei Sankt Michael. Gleichzeitig wurde er Studentenseelsorger an der dortigen Fachhochschule. 1974 wechselte er nach Aschaffenburg als Pfarrer der Stiftspfarrei Sankt Peter und Alexander. Dort bekleidete Röhrig auch zahlreiche überpfarreiliche Ämter und war von 1979 bis 1995 Stadtdekan. Von 1975 bis 1980 war er auch Dekanatspräses für Liturgie und Kirchenmusik. Er engagierte sich als Geistlicher Beirat des Bundes katholischer Unternehmer (BKU) sowie als Gründungsmitglied und Vorsitzender der Krippenfreunde Aschaffenburg, des Vereins der „Altstadtfreunde“ und der Bürgerinitiative „Wiederaufbau Löwenapotheke“. 1997 wurde er zum Dekanats-Caritaspfarrer ernannt. Die renovierte Stiftsbasilika, als deren „treu besorgter Wahrer“ er bezeichnet wurde, trägt die Handschrift des kunstbegeisterten Pfarrers. Zum Monsignore wurde Röhrig im September 1997 von Papst Johannes Paul II. ernannt. 1998 verlieh ihm Bischof Dr. Paul-Werner Scheele die Liborius-Wagner-Medaille. Röhrig ist außerdem Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Zum 1. Oktober 1998 trat er in den Ruhestand, half aber weiter in der Seelsorge mit.