Der Sohn ist da, der erben kann! Welch süßer Ton
erklingt im Zelt und der Oase -Und fällt der auch manchmal auf die Nase,
gilt doch alle Lieb und Treu dem Kleinen.
Doch selbst der muss erst mal tüchtig weinen,
als Papa meint, er müsst ihn opfern seinem Glauben,
seines Lifestyles wegen ihm das Leben rauben.
Doch wirkt auch hier der göttlich Segen,
lässt weder Vater noch den Sohne stehn im Regen,
sondern ruft gebieterisch: Halt ein!
Im Gebüsch, da steht ein Böcklein fein.
Nimm das und lass den Knaben leben!
So können beide nun gemeinsam einen heben.
Als Abraham dies alles widerfährt,
da ist er an die 90 schon - und eigentlich doch abgeklärt;
ist alt und grau und hochbetagt.
Und doch von der modernen Zeit nicht überfragt.
Denn ständig wird ihm zugemutet,
dass er sich stetig eilt und sputet,
den neuen Weg zu gehen,
das Unerwartete zu sehen
und auch noch froh willkommen es zu heißen -
dabei soll er auch noch reisen,
immer Gottvertrauen dem Herrn erweisen,
niemals etwas hinterfragen,
niemals über Mühsal klagen
und End sich auch noch freuen ob der Leiden …
Abraham, du bist wahrhaft nicht zu beneiden.
Doch manchmal, ganz im Stillen -
da neid ich ihm den festen Willen,
einfach nur zu trauen,
immer wieder neu zu bauen
auf den Segen, den Gott ihm hat versprochen
und dies Versprechen auch (trotz allem Leiden) niemals hat gebrochen.
Manchmal wär ich gern wie Abraham:
hätt Glauben, Weisheit, all den Kram,
der Lebensmut verheißt.
Doch wär ich unserm Herrgott auch nicht gram,
könnte ich ein Leben lang zumindest sein wie Abram
und immer glauben, dass Gott mit mir reist.
Dann würd auch ich niemals den Mut verlieren,
würde endlich mal kapieren,
dass sein Segen überfließt,
jedes Leben reich begießt
und es an mir ist, zu verstehen:
Gott ist da - ich muss ihn gar nicht sehen.
Stephanie Wegener
Evangelische Pfarrerin