Mich fasziniert das immer wieder aufs Neue. Im Grunde genommen ist es kein Name, sondern ein Programm. Es umschreibt wie Gott ist. Das hebräische JHWH ist im Deutschen kaum zu übersetzen. Ich war da, ich bin da, ich werde da sein. Ich bin immer für euch Menschen da. Und so könnt ihr mich erfahren. Als eine Kraft, die für euch spürbar werden will, gerade dann, wenn ihr es besonders braucht.
Nicht zu fassen!
Der Dornbusch brennt, verbrennt aber nicht. Das ist nicht zu erklären. Ebenso wenig können wir Gott mit Worten unserer Sprache erfassen oder in einem Bild festhalten. Mose kann nicht nahe heran, kann dieses Phänomen nicht untersuchen. Aber er macht eine Erfahrung, die ihn verändert.
Wir kennen doch auch solche Momente, in denen uns etwas nahe geht. Es trifft uns ins Herz und wir wissen gar nicht genau, was uns gerade geschieht.
Mit den Sinnen können wir es nicht wirklich erfassen. Aber plötzlich leuchtet uns etwas ein, das wir vorher nicht erkennen konnten. Vielleicht auch bei einem traurigen Ereignis. Ein junger Mensch, der einen Freund im Sterben begleitet hatte, sagte nachher: „Da habe ich eine Kraft gespürt. Ich kann es nicht beschreiben, aber es war da“. Gott sagt „Ich bin da“ - auch in unseren traurigen Momenten. Auch dann, wenn wir verzweifelt sind und nicht mehr weiter wissen. Manchmal braucht es unsere Worte, unsere Nähe und Begleitung, damit Menschen in schweren Zeiten ihres Lebens eine Ahnung davon bekommen und Trost erfahren.
Ich wünschte mir, wir würden viel öfter diese Bezeichnung für Gott verwenden: Gott, Du Ich-bin-da.
Brigitte Glaab, alt-katholische Priesterin, Aschaffenburg