Die Predigt hielt der Direktor des Katholischen Sozialinstituts für Österreich in Linz Dr. Markus Schlagnitweit. Er stellte den Heiligen Martin von Tours als ersten Heiligen in der Kirchengeschichte vor, der aufgrund seiner Taten und nicht auf Grund des Märtyrertodes heilig gesprochen wurde. Mit seiner unspektakulären und skandalfreien Biographie sei er eine besonders gute Identifikationsfigur für die Menschen von heute. Als Martin dem Bettler mit der Mantelteilung half, war er nach dem Kenntnisstand der Forschung zudem noch nicht einmal getauft. „Martin hat sich auf eine tiefere Einheit mit dem Bettler eingelassen: in dem er selber nur noch einen halben Mantel hatte, teilte er die Not des Bettlers“, so Schlagnitweit. Da sich der Geber durch seine Tat verändert hätte, wäre damit auch ein Stück Unrechtsstruktur der Welt zum Besseren verändert worden.
In diesem Sinne steht auch der Martinuspreis, den der Aschaffenburger Dekan und Rektor des Martinushauses Stefan B. Eirich am Ende des Gottesdienstes präsentierte. Er wird im nächstes Jahr vom Martinusforum zum ersten Mal verliehen werden. Mit der Auszeichnung sollen Initiativen in den Blick genommen werden, die sich für Menschen einsetzen, die als Bildungsbenachteiligte gelten. Als Beispiele von Engagement in diesem Bereich nannte Eirich für den Kleinkindbereich die Förderung von sprachlicher Kompetenz oder im Jugendbereich die Hilfe bei der Berufsentscheidung. Ein Kuratorium, dem neben dem Rektor des Martinushauses unter anderem auch der Aschaffenburger Oberbürgermeister angehört, wird aus den eingehenden Vorschlägen jedes Jahr einen Preisträger ermitteln. Die Auszeichnung ist mit der Martinusmedaille und 1000 Euro Preisgeld dotiert.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kammerchor der Stiftsbasilika unter der Leitung von Andreas Unterguggenberger gestaltet. Die Gottesdienstbesucher trafen sich im Anschluss noch im Martinushaus zu einem Stehempfang. Traditionell stimmte dabei Stefan Eirich als Rektor des Hauses das Martinslied an.

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