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Kreuzwort

Lob den kleinen Rädchen

Im Frühling werden die Fahrräder wieder herausgeholt. Die Sonne macht Lust auf Radtouren - oder einfach darauf, wieder mit dem Rad zur Arbeit zu fahren.

Zum Glück habe ich eine Gangschaltung! Unterschiedlich große Zahnkränze übersetzen die Kraft, mit der ich die Pedale trete. Die kleinen Zahnräder sind hilfreich, wenn ich losfahren will oder wenn es steil bergauf geht. Die großen Zahnkränze sind dann an der Reihe, wenn ich schon ziemlich schnell bin. Beim Start, oder am Berg beim Start, komme ich damit allerdings nicht weiter. 
Wann immer ich bei der Arbeit oder im Ehrenamt das Gefühl habe, „nur ein kleines Rädchen im Getriebe“ zu sein, finde ich diese einfachen Regeln tröstlich. Sicher, die großen Gänge bringen mehr Tempo - aber wo wären wir ohne die „kleinen Rädchen“, die gerade dann wichtig werden, wenn's schwierig ist? Auch im übertragenen Sinn brauchen Situationen des Neuanfangs, aber auch herausfordernde Streckenabschnitte, oftmals kleine Schritten. Vielleicht nicht rasend schnell, dafür aber, ohne das Getriebe oder die eigenen Kräfte überzustrapazieren. Mitunter lohnt es sich sogar, bewusst einen Gang zurückzuschalten.
In einem seiner Briefe verwendet der Apostel Paulus ein Bild, das zu seiner Zeit bekannt und weit verbreitet war: Wie in unserem Körper, so sind in jeder menschlichen Gemeinschaft alle Organe lebenswichtig; und wir sollen besonders die achten, die verborgen für das Wohl des Ganzen arbeiten (1 Kor 12). Damit meint er etwas ganz Ähnliches: Gerade die kleinen und eher unspektakulären Dinge machen oft den großen Unterschied! Das sollten wir begreifen und schätzen lernen, sowohl bei uns selbst wie auch bei anderen Menschen. Wenn ich morgen früh wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit starte und dafür in einen der kleinsten Gänge schalte, will ich mich daran erinnern:  Auch wenn ich oft nur ein „kleines Rädchen“ an meinem Arbeitsplatz, in der Kirche oder gar im Großen und Ganzen der Menschheitsfamilie zu sein scheine - ohne mich würde das ganze Getriebe nicht funktionieren. Also: Ein Lob den kleinen Rädchen! 

Ursula Silber, Rektorin im Martinusforum Aschaffenburg-Schmerlenbach e.V.