“Es gibt Lieder, die uns mit den ersten Tönen zurückbeamen in frühere Zeiten.
„It Never Rains In Southern Califonia“ von Albert Hammond ist für mich so ein Lied.
Mitte der 70er Jahre in Kleinostheim: Jugenddisco am Sonntagnachmittag im Laurenzi-Center. Bei den ersten Takten dieses Sommerhits hält es kaum jemand auf dem Sitz. Die Tanzfläche wird gestürmt. „Südkalifornien“ klingt wie eine Verheißung auf Sonne und Lebenslust. Dabei handelt das Lied davon, dass es dort auch mal wie aus Kübeln gießen kann. Unvorstellbar: Der noch unbekannte Albert Hammond hatte das Lied einer bekannten Band angeboten. Die Mitglieder sagten, es sei das schlechteste Lied, das sie je gehört hätten. Als Albert später sein erstes Album aufnahm, sagte ihm sein Produzent, es sei noch Platz auf der Platte. Albert war gerade nach Kalifornien gezogen. Er erinnerte sich an sein Lied in der Schublade „It never rains in Southern Califonia“. Der Beginn einer Weltkarriere! So kann's gehen.
Diese Geschichte erzähle ich oft, wenn ich mit Gruppen zum Thema Resilienz unterwegs bin. Wenn ich die Gitarre auspacke und alle singen, hüpft meine Seele ab der ersten Zeile „Got On Board A Westbound Seven-Forty-Seven …“ . Und ich hoffe, alle speichern die Botschaft: „Lass dir von niemandem einreden, dass etwas nichts taugt, was du mit Herzblut geschaffen hast. Trau dir und deinen Gefühlen. Steh zu dir!“
Jahre später, ein Sommerabend im Juli 1997 auf dem Aschaffenburger Festplatz: Meine Frau und ich blicken auf die große Bühne. Elton John singt „Your Song“. Ich kenne jede Textzeile: „Du kannst allen erzählen, das ist dein Lied. Ich habe in Worte gefasst, wie schön das Leben ist, weil es dich gibt“. Die Eintrittskarte von damals hüte ich wie einen kostbaren Schatz.
Bis heute fangen mich Melodien ein und lassen mich schweben über alle Sorgen und Grenzen hinweg. Ich wünsche uns allen solche Momente, in denen die Zeit still steht und das Glück überfließt.
Der kommende Valentinstag ist für Paare eine Gelegenheit, einander von den Liedern ihres Lebens zu erzählen und davon, was sie ausgelöst haben an Freude oder auch an Trost.
Hildegard von Bingen sagt: „In der Musik hat Gott dem Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies hinterlassen.“ Wie recht sie hat.
Burkhard Fecher, Gemünden,
Pastoralreferent im Pastoralen Raum Gemünden
Auswahl von Vorschlägen für Zwischentexte:
- Es gibt Lieder, die uns mit den ersten Tönen zurückbeamen in frühere Zeiten.
- „Südkalifornien“ klingt wie eine Verheißung auf Sonne und Lebenslust.
- Die Eintrittskarte von damals hüte ich wie einen kostbaren Schatz.
- Bis heute fangen mich Melodien ein und lassen mich schweben über alle Sorgen und Grenzen
hinweg.