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Laurentiustränen

Jetzt im August fallen sie wieder, die „Laurentiustränen“: Sternschnuppen, die nur in dieser Jahreszeit zu sehen sind, weil unser Planet Erde auf seiner Jahresreise die Spur eines längst verglühten Kometen durchquert. Wer eine Sternschnuppe sieht und sich etwas wünscht, darf darauf hoffen, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.

Mit dem heiligen Laurentius haben die Sternen-Tränen vor allem die Hochsommerzeit gemeinsam, denn der Gedenktag dieses Heiligen wird im August (am 10.8.) begangen. Im 3. Jahrhundert starb Laurentius für seinen christlichen Glauben - der Legende nach auf einem glühenden Rost. Spannender (und weniger gruselig) ist aber, was er in seinem Leben tat: Als Diakon war er für die Sozialarbeit und die Finanzen der Stadtkirche in Rom zuständig. Und als unter Kaiser Valerian viele Christen diffamiert, festgenommen und hingerichtet wurden, warf die staatliche Obrigkeit auch einen begehrlichen Blick auf die angeblich unermesslichen Kirchenschätze und verlangte von Laurentius die Herausgabe. Dieser erbat sich drei Tage Bedenkzeit - und verkaufte sämtliche Schätze der Kirche und verteilte den Erlös an die Armen in der Stadt. Übrigens in Absprache und auf Anweisung seines Chefs, des Papstes! Nach Ablauf der dreitägigen Frist musste Laurentius wieder vor dem römischen Kaiser erscheinen; aber er kam nicht allein, sondern brachte eine ganze Schar Leute mit, die offensichtlich von der Straße aufgelesen waren. Das erklärte er so: „Die Armen sind der wahre Reichtum der Kirche!" Nicht goldene Gefäße, prächtige Kirchen oder wertvolle Grundstücke, sondern Menschen sind der Schatz der Kirche. Und zwar gerade die, die nichts haben, die sonst keiner schätzt und die nichts wert sind. Die sollen der Kirche am Herzen liegen, die soll sie wertschätzen - und sich über sie freuen!
Diesen Perspektivenwechsel und diesen Mut wünsche ich mir auch heute für Kirchenleute mit Finanzverantwortung und überhaupt für alle ChristInnen, auch für mich selbst. Und wenn ich heute Nacht eine Sternschnuppe sehe, wird dieser Wunsch ja vielleicht sogar wahr, wer weiß?

Dr. Ursula Silber
Rektorin im Martinushaus in Aschaffenburg