„Sei freundlich zu deinem Leib, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“. Das will ich heute beherzigen: Bei den Übungen im Fitness-Studio achte ich auf meinen Atem. Auch tagsüber korrigiere ich meine Körperhaltung und richte mich auf. „Brust raus!“ und „Kopf hoch!“ geschehen wie von selbst. Am Nachmittag: Der frische Erdbeerboden und der duftende Kaffee sind Genuss-Momente für Körper und Seele. Das Telefon klingelt: Der Anrufer hat die falsche Nummer gewählt. Aus dem Versehen wird ein Gespräch über das Leben und die „Kraftquelle Wald“, das Thema meiner Männerwanderung im Juli. Am Ende tauschen wir unsere Adressen aus. Kleine Auszeit mit Gitarre unterm Sonnenschirm: Ein Gedicht von Theodor Kramer von 1946 haben die Barden der Folkband Zupfgeigenhansel in eine wunderschöne Melodie gekleidet. Klingende Poesie: „Es ist schön, wenn die Brust sich dir hebt und sich senkt und mich leise dein Atem weht an und dein Leib sich mir nähert und freundlich sich schenkt, weil er einfach nicht anders mehr kann.“ Ich singe für alle Liebenden, die mit ihrer Lust und Zärtlichkeit den Himmel berühren. Kurz vor Mitternacht: Ich gehe ein paar Schritte nach draußen. Hinter manchen Fenstern brennt noch Licht. Gesichter tauchen vor mir auf. Sie haben Geschichten im Gepäck: eindrückliche Reiseerlebnisse und Großeltern-Glück, aber auch Leid und körperliche Einschränkungen. Überallhin schicke ich einen Segen und bitte Gott um einen guten Schlaf für alle in meiner Straße. Auf die nächsten Tage und Worte bin ich gespannt.
Liebe Leser:innen, vielleicht schreiben Sie eigene Geschichten mit Kraft-Worten, die Sie einen Tag lang begleiten. Zwei weitere Vorschläge: „Solange man noch Neugierde in sich hat und staunen kann, ist das Alter egal“ (Hilde Domin) und „Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt“ (Albert Camus).
Burkhard Fecher, Gemünden, Pastoralreferent und Ehe-, Familien- und Lebensberater i.R.