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Königlich

Rund um Schmerlenbach führt der „Königspfad“. Wenn ich auf diesem Wanderweg unterwegs bin – immerhin auf den Spuren König Ludwigs! -, fühle ich mich selbst ein kleines bisschen „königlich“. Zwar nicht in Samt und Seide, aber mit beschwingtem Schritt: Heute bin ich mal als Königin unterwegs!

Ein „Königsfest" feiern die katholischen ChristInnen auf der ganzen Welt an diesem Wochenende; der letzte Sonntag vor dem Advent heißt „Christkönigssonntag". Aber die Bibelstelle für diesen Sonntag ist wie ein Provokation: Plötzlich befinden wir uns mitten in der Leidensgeschichte Jesu, mitten im Verhör durch den römischen Statthalter Pilatus. Und ausgerechnet da, mitten in Willkür und Folter, sagt Jesus: „Du sagst es, ich bin ein König!" Pilatus damals war erst einmal sprachlos und ratlos, dass ein Angeklagter so einen Satz sagen kann. Mit Jesus stand ein König vor ihm, der so ganz anders war – verraten, ausgeliefert und unter Anklage, aber trotzdem mit einer Würde, die ihm kein Mensch nehmen konnte. In Jesus war diese königliche Würde spürbar, auch wenn er eine Dornenkrone trug.
Mit dem Fest für Christus, den König, feiern wir zugleich das Königtum der Geschlagenen, der Unverstandenen und Vorverurteilten; derer, die schräg angesehen werden und denen man alles mögliche zutraut. Wie Jesus tragen sie eher eine Dornenkrone als Samt und Seide. Aber das Christkönigs-Fest erinnert uns daran, dass bei Gott nicht nur die Erfolgreichen, Reichen und Schönen zählen, nicht nur die, die sich – wie auch immer – durchsetzen können im Leben. In Gottes Augen hat jeder Mensch eine königliche Würde. Auch ich!
Und bin ich eingeladen und zugleich herausgefordert, ebenfalls diese Königs-Würde in jedem Menschen zu sehen. Jeder Mann und jede Frau, jedes Kind trägt so eine „unsichtbare Krone" - ganz gleich, was sie verdienen oder was sie auf dem Kerbholz haben, woher sie kommen oder woran sie glauben. Auch und gerade, wenn sie eben nicht in Glanz und Schönheit daher kommen, verdienen sie es, mit Respekt und Achtung behandelt zu werden - wie „Würdenträger" eben. Gott begegnet uns in ihnen. In ihnen begegnen wir Gott. Überall sind diese verborgenen Majestäten unterwegs - sicher nicht nur auf dem Schmerlenbacher „Königspfad"!

Ursula Silber
Bildungsreferentin im Tagungszentrum Schmerlenbach