Wenn ich zur Zeit die Zeitung aufschlage, bekomme ich es eher mit Worten zu tun, die mich schmerzen. Und obwohl ich mich den Nachrichten über den absurden Krieg und den damit verbundenen weltweiten Konsequenzen nicht vollkommen entziehen möchte, darf ich auch nicht an dem zerbrechen, was ich aus den Medien erfahre. Sonst tauge ich nicht mehr für den Alltag, für meine Familie, für meine Mitmenschen. Ich brauche auch gute Worte. Manchmal erreicht mich zum Beispiel ein „külkili“ (Kasachisch): „etwas, das jemanden zum Lächeln bringt“. Oder ich habe die Gelegenheit für eine „fika“ (Schwedisch): „Auszeit, die man mit der Familie, mit Freunden oder Kollegen verbringt und sich dabei einen Kaffee oder andere Getränke und Kuchen oder etwas Süßes gönnt“. Wenn Sie sich mal genau umschauen, dann können Sie vielleicht sogar „wabi-sabi“ (Japanisch): „die Schönheit im Unvollkommenen entdecken“. Auch wenn es schwerfallen mag, probieren Sie doch mal „ajurnamat“ (Inuktitut): „das gelassene Akzeptieren von Dingen, die außerhalb des eigenen Einflusses liegen“. Ich wünsche Ihnen jedenfalls eine große Portion „Naz“ (Urdu): „Gefühl von Stolz und Sicherheit, das aus dem Wissen herrührt bedingungslos geliebt zu werden“ und vor allem „Nantoka naru sa“ (Japanisch): „Überzeugung, keine Angst haben zu müssen, da alles zu einem guten Ende führen wird“. Und – falls Ihnen am Wochenende langweilig ist, dann versuchen Sie doch mal „plimpplamppletteren“ (Niederländisch): Steine auf dem Wasser hüpfen lassen.
Kerstin Gerlach,
Pastoralreferentin im Team der Ökumenischen Klinikseelsorge am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau