Am letzten Wochenende haben sich rund 15000 Posaunenchorbläser in Hamburg getroffen und haben ihre Blechblasinstrumente unter freiem Himmel zur Ehre Gottes zum Klingen gebracht. „Mittenmang“ waren sie in diesen Klängen, die zum Himmel stiegen. Eine großartige Gemeinschaft haben sie erlebt, von Christenmenschen aus ganz Deutschland, die eines gemeinsam haben: Sie blasen in einem evangelischen Posaunenchor. Mit der Musik loben sie unseren Gott, stecken andere zum Singen an und gehen davon aus, dass bei alledem Gott selber „mittenmang“ ist!
Gestern haben wir Himmelfahrt gefeiert und uns erinnert: Die Freunde Jesus waren damals berührt und heilfroh, dass Jesus als Auferstandener wieder bei ihnen „mittenmang“ war. Nach seinem Tod und der Auferstehung waren sie ihm wieder begegnet. Sie hatten geredet, hatten ihm viele Fragen gestellt, waren zusammen. Jesus hatte ihnen Mut gemacht, und dann war er – zur Überraschung und zum Entsetzen aller – plötzlich in den Himmel aufgefahren. Weg aus ihrer Mitte. Ein für alle Mal? „Da standen plötzlich zwei weiß gekleidete Männer bei ihnen“, so heißt es in der Bibel, "die sagten: 'Ihr Männer aus Galiläa: Was steht ihr da und schaut zum Himmel? Dieser Jesus … wird wiederkommen, genauso wie ihr ihn habt in den Himmel gehen sehen!`" (Apostelgeschichte 1, 10-11)
Und so geschah es: Pfingsten kam die Kraft Gottes, der Heilige Geist, zu uns Menschen und erfüllte alle. Also schaut nicht nach oben in den Himmel! Schaut Euch um, schaut Euch an, Gottes Geist ist da. Schaut dahin, wo Menschen sind. Da findet ihr Jesus. Dort ist Gott.
Seitdem – seit 2000 Jahren, ist Gott „mittenmang“, mitten unter uns. Manchmal merken wir es nicht. Da suchen wir ihn sonst wo oder haben das Gefühl, er ist einfach in die Weite des Himmels entschwunden. Weg. Da fühlen wir uns so fern von ihm. Gottverlassen. Dann ist es gut, wenn uns Menschen erinnern, ob sie nun weiß gekleidet sind oder nicht, ob sie eine Trompete oder Posaune in der Hand haben oder nicht: Gott ist „mittenmang“, sucht ihn nicht im Himmel, sondern unter Euch! Tönt es in die Welt hinaus!
AMEN.
Evangelische Pfarrerin Judith Haar-Geißlinger, Kirchengemeinde Kleinheubach