Begegnung 2: Pater Hany gibt im Viertel des zerstörten Hafens von Beirut bis zu 900 Essen pro Tag aus. Zu seinen Helfern gehören auch Homosexuelle, Dirnen, Drogenabhängige, Andersgläubige, Atheisten.
– Liebe schlägt Brücken, sie kennt keine Grenzen.
Begegnung 3: Eine mittellose Frau, die gerade an einem kleinen Kohlenmeiler Holzkohle zubereitet, schenkt mir beim Abschied mit ihren schwarzgefärbten Händen die erste aufgeblühte Rose von einem Rosenstock. -
- Liebe ist spontan, sie kommt vom Herzen, sie hat keine Hintergedanken.
Begegnung 4: Ein bedürftiger Greis geht, nachdem er mit dem Lebensnotwendigen versorgt worden ist, in seinen rußgeschwärzten Raum, holt ein Holzbrett von der Wand und schenkt es mir. Auf ihm sieht man Christus, ringsum umgeben von einer Dornenkrone. - Liebe verweist auf Christus.
Begegnung 5: Zwei Schwestern und Mütter betreuen seit 18 Jahren zwei ihrer geistig und körperlich behinderten bettlägerischen Kinder. Sie haben sich trotz aller familiären Not ihre Lebensfreude bewahrt.
- Liebe ist treu, sie schenkt sich ganz.
Begegnung 6: Maya, eine junge Architektin, hat vor zehn Jahren eine Gruppe gegründet, die sich um die Armen vor allem an der syrischen Grenze kümmert. Sie nimmt ihre Kraft aus dem regelmäßigen gemeinsamen Beten ihrer Helfergruppe.
- Liebe verbindet, ermutigt und schöpft Kraft aus dem Gebet.
Begegnung 7 in einer Beiruter Klinik: Ärzte und Mitglieder der maronitischen, armenischen, römisch-katholischen Kirche und ein schiitischer Arzt diskutieren über religiöse Fragen.
- Liebe ist dialogfähig, macht weit, baut Brücken.
Begegnung 8: christliche Jugendliche einer Beiruter Pfarrei zeigen ihren Stolz, Christen zu sein, durch regelmäßige Gottesdienstgestaltung, Gebete in Kleingruppen, sportliche und soziale Aktivitäten.
- Liebe lädt ein, Zeuge zu sein.
Begegnung 9 mit dem libanesischen Dichter Khalil Gibran (+1931):
„Wie die Liebe dich krönt, wird sie dich auch kreuzigen.“

Peter Spielmann,
pastorale Mitarbeit in Obernau