Für diese Überschrift ließ man sich vom Matthäusevangelium inspirieren. Dort heißt es, dass Josef im Traum den Auftrag erhält, Maria als seine Frau anzunehmen und mit ihr das Kind, dass sie erwartete. Laut Pfarrer Simon zeige dies in besonderer Weise, worin der Heilige Josef auch heute noch Vorbild sein kann: „Er konnte hinhören, um dann aufzustehen und das in die Tat umzusetzen, was er als richtig für sein Leben erkannt hat“. Simon sieht darin auch eine Aufforderung, nicht nur zu jammern oder zu resignieren, sondern die Dinge in Hand zu nehmen. Diese Botschaft war gut platziert im Jahr der Finanzkrise und motivierte auch zur Auseinandersetzung mit den Veränderungen, die sich durch die Bildung der Pfarreiengemeinschaften ergaben.
Angeregt durch das Motto entstanden in der Gemeinde viele kreative Ideen, zum Beispiel bei der Ausschmückung der Kirche. So wurde der Eingang, der mit den Signum SJ (Sankt Josefus) gekennzeichnet ist, mit eine Girlande besonders geschmückt und das Jahresmotto darüber angebracht. Im Gebäude fällt dem Besucher auf, dass die 1930 von der Bildhauerin Kathi Hock geschaffene Josefsfigur nicht mehr in der Seitenkapelle untergebracht ist, sondern schön geschmückt als Blickfang rechts neben der Altarinsel steht. Die Jahreskrippe in der Kirche greift verschiedene Szenen aus dem Leben des Heiligen auf.
Auch inhaltlich prägt das Jahresthema das Pfarreileben. Immer wieder wurden in Predigten, in der Kinderkirche, bei der Pfarreiwallfahrt und in besonderen Gottesdienste verschiedene Motive aus dem Leben des Heiligen Josef aufgegriffen. Ein Vortrag über Josef als „Mann für alle Fälle“ und ein Film über das Leben des Heiligen beschäftigten sich mit der Bedeutung des Vaters Jesu in der Heiligen Schrift. Ein Malwettbewerb forderte die Kinder der Gemeinde auf, das schönste Josefsbild auf Papier zu bringen. Die Ergebnisse wurden beim Pfarrfest in einer Ausstellung gezeigt und prämiert. Zum Fest Maria Lichtmess bastelten die Kinder dann Lampen mit Motiven aus dem Leben des heiligen Josef hielten im Gottesdienst damit eine Lichterprozession ab.
Auch die leiblichen Bedürfnisse der Menschen wurden nicht außer acht gelassen. So ließ sich zum Beispiel ein ortsansässiger Bäcker vom Jahresmotto zu einem Josefsbrot inspirieren. Besonderes Kennzeichen des Laibes ist das eingebackene Kreuzzeichen, dass das Brot in vier Teile teilt. Noch bis zum ende des Josefjahres ist es in der Bäckerei zu erwerben. Das „Josefator – Bier“ einer Aschaffenburger Brauerei rundete einen Begegnungsabend auf Pfarreiengemeinschaftsebene ab. Viele weitere in die Tat umgesetzte Ideen, wie zum Beispiel selbstgestaltete Kerzen oder bedruckte Kugelschreiber, bestückten einen Josefsladen beim Pfarrfest.
Der Name der 1926 aus der Stadtpfarrei St. Agatha heraus gegründeten Pfarrei war bewusst gewählt. Schon damals lebten vor allem Arbeiter auf diesem Gebiet im Nordosten Aschaffenburgs und noch heute stellen sie die Mehrheit der Pfarreimitglieder. Der Heilige Josef als Patron der Arbeiter passte also sehr gut zur örtlichen Situation. Die Struktur der Gemeinde hat sich in den letzten Jahrzehnten dahingehend gewandelt, dass inzwischen eine internationale Gemeinde entstanden ist. Die heute rund 2000 Katholiken stammen aus 26 verschiedenen Nationen. „Wir erleben in St. Josef heute eine ganz bunte, internationale Kirche, deren Vielfalt uns auch sehr bereichert“, sagt Simon zur Situation. Ihm steht der Mann Marias auch ganz persönlich nahe. Zum einen war Simons Vater selber Zimmermann, zum anderen gefällt dem Seelsorger, dass sich Josef nicht selbst in den Mittelpunkt gestellt hat. „Das kann mir auch als Priester eine Richtlinie als Priester sein: es geht nicht darum, mich in den Mittelpunkt zu stellen, sondern auf Jesus hinzuweisen!“. Dieser Gedanke wird auch dann noch eine Rolle spielen, wenn am ersten Sonntag im Mai die Pfarrei wieder ihr Patrozinium feiert und das Josefsjahr mit einem festlichen Gottesdienst zu Ende geht.
Informationen zum Josefsjahr findet man im Internet unter www.st-josef-aschaffenburg.de