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Roncalli-Zentrum Glattbach

Grundsteinerneuerung nach 47 Jahren

Glattbach (POW) Grundsteinlegungen kennt man, eine Grundsteinerneuerung kommt in der kirchlichen Baugeschichte nicht alle Tage vor. Die Glattbacher Pfarrei Mariä Himmelfahrt hat am Freitag, 29. November, gut 47 Jahre nach der Grundsteinlegung des Roncalli-Zentrums, genau dazu eingeladen.

 Hintergrund ist die bewegte Baugeschichte und die momentan im Gang befindlichen Umbauarbeiten des Gebäudes. Die stehen unter der Überschrift „Revitalisierung“ und sollen das Roncalli-Zentrum zu einer generationenverbindenden Begegnungsstätte machen. Die im Komplex eingebundene Kirche Sankt Marien bleibt dabei das Herzstück.

Die Feierstunde in der Kirche begann mit den Statements dreier Zeitzeugen, die den Bau der Kirche in den 1970er Jahren miterlebt hatten. Günther Steinbacher war damals Pfarrgemeinderatsvorsitzender und hatte bei der Grundsteinlegung im Oktober 1972 die Kupferröhre mit zeitgeschichtlichen Dokumenten in den Stein gelegt. „Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass ich die Kupferröhre nach 47 Jahren noch einmal in den Händen halten werde“, sagte er zu den Festgästen. Er referierte kurz die Geschichte des modernen Gebäudekomplexes. Dieser sei ganz im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils konzipiert worden. Das Miteinander sei dabei ein wichtiger Faktor gewesen, sogar der Kirchenraum konnte durch mobile Trennwände zu einem Begegnungsraum umfunktioniert werden. „So ein Ding hatte hier in der Gegend keiner“, sagte der zweite Redner Siegfried Hermann nicht ohne Stolz. Er hatte die Grundsteinlegung als Ministrant begleitet.

In den 1980er Jahren erfolgte durch den damaligen Pfarrer Jürgen Lenssen ein weitreichender Umbau, die Multifunktionalität der Kirche wurde zurück genommen, das Gotteshaus mit neuen Kunstwerken umgestaltet. Musiker Heribert Englert, der auf der damals neuen Orgel der Kirche in den Organistendienst hineinwuchs, begrüßte die neuen Pläne für den Gebäudekomplex ausdrücklich. „Ich war entsetzt, als ich vor ein paar Jahren hörte, dass es Pläne gibt, dieses Gebäude abzureißen“, sagte Englert. Er bestückte gemeinsam mit dem Glattbacher Bürgermeister Fridolin Fuchs die zweite Kupferröhre mit einer aktuellen Ausgabe der Tageszeitung, mit Euro-Münzen, einem Glattbacher Amtsblatt und weiteren Dokumenten.

Die alte und die neue Kupferröhre wurden dann von Jo Kersten vom Architekturbüro Hacker im Grundstein eingemauert, der sich im Keller des Gebäudes befindet. Nikolaus Hegler, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Maria und Johannes der Täufer, Johannesberg“, sprach dazu den Segen. In einer Ansprache erinnerte er daran, dass Jesus Christus der eigentliche Grundstein ist, auf dem die Kirche steht. „Ich wünsche allen, die sich je im Roncalli-Zentrum beheimatet fühlen, vor allem ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe“, sagte Hegler. Die Neubelebung des Gebäudekomplexes solle nach seinen Worten dazu beitragen, dass Menschen sich begegnen und ins Gespräch kommen, miteinander beten und Gottesdienst feiern. Dieses Projekt ist nach den Worten des Pfarrers auch ein Zeichen dafür, dass trotz des Trends zu immer größeren pastoralen Räumen eine Seelsorge nötig ist, die Beziehungen ermöglicht und den Einzelnen ins Zentrum allen Tuns stellt. Hegler dankte allen, die ihre Kraft und Zeit in den Umbau einbringen. Wie seine Vorredner betonte er, dass es mit dem Umbau alleine nicht getan sei und es jetzt auch darauf ankomme, dass sich hier Menschen in die Arbeit einbringen.

In einem Grußwort lobte der Landtagsabgeordnete Professor Dr. Winfried Bausback das große Engagement der Glattbacher für ihre Kirche. „Was hier geschieht ist für mich ein Symbol dafür, dass sich Kirche nicht immer weiter von den Menschen zurückzieht und dass Christsein eine Zukunft hat“, sagte der CSU-Politiker. Der Pastorale Mitarbeiter Richard Rosenberger, stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand und Vorsitzender des Roncallivereins, gab einen kurzen Ausblick darauf, was nach der Fertigstellung geplant ist. Er freue sich auf das gemütliche Bürgercafé, den geplanten Mittagstisch für Senioren und den größeren Gemeindesaal. Vieles ist laut dem Theologen in Vorbereitung, darunter auch wiederkehrende gesellige Angebote, generationsübergreifende Begegnungsformate und eine niederschwellige Tagesbetreuung für pflegbedürftige Senioren. Die Einweihung und Wiedereröffnung des Roncalli-Zentrums nach der Fertigstellung ist für den 16. Mai 2020 geplant.  

Musikalisch wurde die Feier vom Musikverein Glattbach unter der Leitung von Michael Ebert umrahmt. Unter anderem spielten sie Neues-Geistliches-Lied-Klassiker aus den 1970er Jahren wie „Herr, deine Liebe“ und „Danke für diese Abendstunde“. So schlugen die Musiker den Bogen zum Geist, der die Glattbacher Christen zur Zeit der ersten Grundsteinlegung bewegte.
 

bv (POW)