Dieses Gefühl kennen sicher viele von Ihnen. Und sie genießen es. Sehr oft im Laufe meines Pfarrerinnendaseins habe ich im Gespräch mit Menschen dann dazu diesen Satz gehört: „Wissen Sie, ich komme am Sonntag nicht in den Gottesdienst. Ich gehe in den Wald und denke da an Gott, das ist viel besser!“.
Wenn ich mich daran erinnere, wie ich die Natur wahrnehme, dann kann ich das auf der einen Seite gut nachvollziehen. In Gottes Schöpfung unterwegs sein und sie als solche wahrzunehmen, das macht staunend und dankbar.
Auf der anderen Seite merke ich, gerade jetzt, wo die Gottesdienste so eingeschränkt sind, wo gerade die Präsenzgottesdienste oft fehlen, dass mir das zu wenig ist. Mit fehlt am Sonntag das gemeinsame Beten, Hören auf Gottes Wort, Singen. Ich merke immer wieder, welche große Kraft von einer Gemeinschaft ausgehen kann und wie sehr mich das im Leben trägt. Wie kraftvoll so ein durchbeteter Raum wie eine alte Kirche sein kann. Außerdem hat Jesus gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. Auch das ist mir wertvoll, daraus lebe ich. Darauf will ich nicht verzichten. Das erlebe ich auch nicht in den noch so schönen Gottesdiensten im Fernsehen.
So hoffe ich, wie wir alle, dass sich unser Leben wieder etwas normalisiert und dann meine Sonntage wieder so aussehen: Am Morgen gemeinsam beten und feiern, mit Gott in unserer Mitte. Und danach voller Freude in die Natur und sie mit allen Sinnen genießen. Ich wünsche Ihnen allen einen gesegneten Sonntag!
Bettina Lezuo, Evangelische Pfarrerin in Goldbach