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Gott vertrauen

Vor ein paar Tagen war ich zusammen mit einem Vermögensberater auf einer Fortbildung. Und natürlich fragt man da nach Finanz- und Schuldenkrise und was er seinen Kunden zur Zeit rät. Seine Antwort: „Am besten sich nicht irre machen lassen! Gott sei Dank gibt es gerade Wulff und die Costa Concordia, damit das Thema etwas aus den Schlagzeilen kommt“.
Nun ist dieser Vermögensberater zugleich Vertrauensmann eines Kirchenvorstands. Da kommen natürlich auch Fragen wie die nach der Ehrlichkeit auf, wie er mit dem eigenen Gewissen umgeht. Es war ein spannendes Gespräch für mich, zu erkennen, es gibt auch in dieser Branche Menschen, die jedenfalls nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln versuchen. „Ich will“ sagt er, „ den langfristigen Erfolg meiner Kunden, denn  davon profitieren unterm Strich alle am meisten“.
Und dann kamen wir auf einen biblischen Text aus dem Buch des Predigers. Das sei, so sagt er, seine Beruhigungspille in diesen aufgeregten Zeiten. Eine Erkenntnis, die eigentlich schon weit über zweieinhalb Jahrtausende alt ist. Doch für ihn ist sie aktueller denn je:  „Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig“. (Prediger 3, 12-14)
Letztlich, so sagt er, liegt doch all unser Tun nicht in unserer eigenen Hand. Niemand kann die Entwicklungen vorhersagen. Und wie schnell  passiert irgendetwas, das alle vorherigen Überlegungen über den Haufen schmeißt. Das gilt letztlich für alle Bereiche unseres Lebens.
Die Bibel hält viele solcher Worte bereit, die uns in all unserem Tun darauf verweisen, wie klein doch unsere Möglichkeiten sind, wie beschränkt doch unser Denken, wie unvollkommen unser Tun ist.
Natürlich, sagt er, denke ich mir manchmal, heute würde ich da oder dort einen Kunden anders beraten, aber zum damaligen Stand habe ich nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Mit diesem Wissen kann ich meinen Kunden offen in die Augen schauen. Das bedeutet für mich Christsein. Ich hab‘s ihm abgenommen.
Und dabei dachte ich mir: Ja, Gott sei Dank gibt es für mich auch diesen Gott, dem ich in all dem Krisengerede und Katastrophengeschrei vertrauen kann, dass er’s gut mit mir meint. Der mir Orientierung gibt: Es gibt noch eine andere Perspektive. Eine die immer nach oben zeigt. Die auf ihn verweist. In seinen Händen liegt mein Leben, letztlich. Auch wenn ich vieles in den eigenen Händen habe, in den entscheidenden Momenten liegt es in den seinen.
Gott sei Dank!

Peter Kolb, evangelischer Pfarrer