Würzburg/Aschaffenburg/Schweinfurt (POW) Tausende Katholiken begleiten im „Jahr des Glaubens“ am Fronleichnamsfest am Donnerstag, 30. Mai, Jesus Christus im eucharistischen Brot durch die Straßen der Städte und Dörfer im Bistum Würzburg. „Christus ist real unter den eucharistischen Zeichen von Brot und Wein gegenwärtig und ermöglicht uns ein Leben in Fülle. Es gibt kein größeres Geschenk, als dass Gott sich uns zur Speise gibt“, sagt Bischof Dr. Friedhelm Hofmann mit Blick auf das Fronleichnamsfest. In der Bischofsstadt Würzburg steht die Fronleichnamsprozession unter dem Thema „Dein Angesicht, Herr, will ich suchen“. In Aschaffenburg greift die Fronleichnamsprozession mit dem Thema „Porta fidei – Türe des Glaubens“ das Eröffnungsschreiben von Papst Benedikt XVI. für das „Jahr des Glaubens“ auf. Bei der Prozession in Schweinfurt steht das Thema „Wisset: Ich bin bei euch in Wort und Brot“ im Mittelpunkt der Prozession.
Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feiert am Fronleichnamstag um 8.30 Uhr die Eucharistie im Würzburger Kiliansdom. Der Domchor unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth gestaltet das Pontifikalamt musikalisch. Es erklingen unter anderem die Missa „Lauda sion“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina und das „Tantum ergo“ von Tómas Luis de Victoria. Gegen 9.45 Uhr beginnt die Prozession durch die Straßen der Innenstadt Würzburgs. Der Prozessionsweg führt vom Dom über den Kürschnerhof, die Schörnbornstraße, Dominikanerplatz, Juliuspromenade und Theaterstraße zum Residenzplatz. Dort wird an einem Altar das Evangelium verkündet. Zum Abschluss der Statio erteilt Bischof Hofmann den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Danach zieht die Prozession weiter über den Hofgarten, Josef-Stangl-Platz, Neubaustraße, Schönthalstraße, Domerschulstraße und Plattnerstraße zum Neumünster. Mit dem traditionellen Segen auf den Treppen der Neumünsterkirche endet die Prozession.
Die Texte für die Prozession haben das Liturgiereferat und das Referat Geistliches Leben des Bischöflichen Ordinariats Würzburg herausgegeben. Sie stehen im Internet unter www.bistum-wuerzburg.de zum Download bereit. Neben den Gläubigen der Innenstadtpfarreien begleiten die Mitglieder des Domkapitels und Vertreter des öffentlichen Lebens das Allerheiligste durch die Stadt. Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiaren des Deutschen Ordens sowie Verbände, Vereine, Studentenverbindungen, Innungen und Schützengesellschaften beteiligen sich an der Prozession.
In Aschaffenburg laden die Pfarreiengemeinschaft Sankt Martin und die Pfarrei Herz Jesu zur gemeinsamen Fronleichnamsprozession. Sie steht unter dem Thema „Porta fidei – Türe des Glaubens“. Die Prozession beginnt mit einer Eucharistiefeier um 9 Uhr auf dem Stiftsplatz. Anschließend ziehen die Gläubigen zur Muttergottes-Pfarrkirche und dann zum Altar an Sankt Agatha. Von dort geht der Zug zur Herz-Jesu-Kirche und schließlich zur Stiftsbasilika, um den Schlusssegen zu empfangen. Die Prozession endet mit dem feierlichen Te Deum. Die musikalische Leitung hat Stiftskantor Andreas Unterguggenberger.
Das Leitthema der Schweinfurter Fronleichnamsprozession lautet „Wisset: Ich bin bei euch in Wort und Brot“. Die Prozession beginnt um 8.30 Uhr an der Pfarrkirche Heilig Geist. Der Zug geht über die Schultesstraße und Rüfferstraße zum Sankt Josefs-Krankenhaus. Dort wird am Altar ein Wortgottesdienst gefeiert. Danach führt die Prozession über Rossbrunnstraße, Spitalseeplatz, Friedrich-Stein-Straße, Ignaz-Schön-Straße und Moritz-Fischer-Straße zur Kirche Sankt Kilian. Vor dem Gotteshaus wird die Eucharistie gefeiert, die Feier wird auch in die Kirche übertragen. Danach zieht die Prozession über die Friedrich-Ebert-Straße und Friedrich-Stein-Straße auf dem gleichen Weg zurück zur Heilig-Geist-Kirche. Dort schließt sie mit dem eucharistischen Segen und dem feierlichen Loblied „Großer Gott, wir loben Dich“. Bei schlechtem Wetter wird ein gemeinsamer Gottesdienst um 8.45 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche und um 9.30 Uhr in der Sankt-Kilian-Kirche gefeiert.
Stichwort: Fronleichnam
Das Fronleichnamsfest geht auf eine Vision der Lütticher Nonne Juliana im Jahr 1209 zurück. Die Ordensfrau hatte dabei die Kirche als Mondscheibe gesehen, bei der ein schwarzer Fleck das Fehlen eines Festes zu Ehren der heiligen Eucharistie anzeigte. Der Bischof von Lüttich führte 1246 ein solches Fest ein, das unter österlich-freudigen Vorzeichen das Abendmahlgedächtnis vom Gründonnerstag aufgriff. Aus diesem Grunde wurde der Termin auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten angesetzt. 1264 ordnete Papst Urban IV., der frühere Archidiakon von Lüttich, den Festtag für die gesamte katholische Kirche an.
Zentrale Aussage von Fronleichnam ist, dass Jesus seinen Leib und damit sich selbst gibt. Auf diese Weise stiftet er ein fortlebendes Gedächtnismahl, in dem er selbst gegenwärtig ist. Dieses Mahl ist Zentrum kirchlichen Lebens. Das Fest, vor allem die Prozession, bringt zum Ausdruck, dass Jesus mit seinem Volk zieht. Dabei steht mehr die Freude an Jesu Gegenwart im Mittelpunkt als sein Leidensweg. Zwar steht das eucharistische Brot im Zentrum der Feier, seit der Neuordnung der Liturgie gilt Fronleichnam jedoch gleichzeitig als „Fest des kostbaren Blutes“, das früher am 1. Juli gefeiert wurde. Der eucharistische Leib Christi wird in der oft reich verzierten Monstranz unter einem über vier Stäbe gespannten Tuch, dem sogenannten „Himmel“, durch die Straßen getragen. Der Ort und seine Bewohner werden gesegnet, daher wird die Prozession auch als öffentliche Veranstaltung gesehen, die das Gemeinwesen betrifft. Die Prozession macht üblicherweise an vier Stationen halt. An jeder Station wird aus dem Evangelium vorgelesen und der eucharistische Segen erteilt. Die Vierzahl bezieht sich auf die vier Himmelsrichtungen. Oft werden in der Prozession Fahnen, Bilder, Figuren und Reliquien mitgetragen.
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