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Glauben können tut gut

Es gibt fast nichts, was nicht statistisch untersucht werden kann. So habe ich vor einiger Zeit eine Zeitungsnotiz mit der Überschrift „Rosenkranz beten fördert die Gesundheit“ gelesen. Ein Team von Wissenschaftlern hat herausgefunden, dass sich beim Beten des Rosenkranzes ebenso wie beim Aufsagen von indischen Mantras die Atmungsfrequenz reduziert.

Da eine gleichmäßige und ruhige Atmung optimal für das Herz- und Kreislaufsystem ist, kann man folgern: Eine solche Art von regelmäßiger Meditation fördert die Gesundheit. Ob nun aufgrund dieser Nachricht die Zahl der Rosenkranz-Beter steigt, weil viele da eine neue Art von Gesundheitsvorsorge entdecken, ist natürlich unwahrscheinlich.
Aber ich bin bei dieser Nachricht ins Nachdenken gekommen, ob gläubige Menschen nicht doch manchen Vorteil für sich haben. In der Psychotherapie-Forschung hat man sich darüber Gedanken gemacht, warum manche Menschen gleich schwere traumatische Ereignisse besser verarbeiten können als andere. Man hat herausgefunden, dass es eine Anzahl von Faktoren gibt, die die Verarbeitung und Bewältigung von einschneidenden negativen Ereignissen begünstigen. Ein wesentlicher Faktor ist erwiesenermaßen die Fähigkeit, aus dem persönlichen Glauben auch für schwierige Lebenssituationen gleichsam einen Rahmen zu finden. Dabei geht es nicht um eine vorschnelle religiöse Deutung von schlimmen Ereignissen („Es war einfach Gottes Wille“), sondern um die stärkende Erfahrung: Es gibt noch eine Macht außerhalb dieser grauen Welt, an die ich mich wenden oder der ich einfach nur mein Leid hinhalten kann – mit aller Trauer, mit aller Wut.
Auch in meiner Arbeit in der Paarberatung erlebe ich oft: Wenn nur der oder die andere für das eigene Wohlergehen absolut gesetzt wird („Ohne dich kann ich nicht leben“), fehlt ein entlastendes Drittes und der Raum wird eng. Menschen, die einen lebendigen Glaubensbezug haben, neigen weniger dazu, alles „Heil“ der Welt von ihrem Partner zu erwarten, und das entlastet.
Mancher sagt: „Ich möchte gerne glauben. Ich bewundere die, die es können, aber ich kann es nicht.“ Es stimmt: Glauben können ist ein Geschenk. Aber es ist ein Geschenk, das nicht einfach fertig vom Himmel fällt. Glaube braucht Nahrung, damit er wachsen kann.
Haben Sie enttäuschende oder langweilende Erfahrungen mit Glauben, mit Religion, mit Kirche gemacht? Dann probieren Sie doch etwas Neues aus, um die Kraft, die aus dem Glauben kommen kann, kennen zu lernen. Die christlichen Kirchen bieten heute nicht nur das Standardprogramm, das Sie als unrelevant für sich einschätzen. Gehen Sie doch einmal auf Entdeckungsreise, wenn Sie eine Sehnsucht nach „Mehr“ verspüren!
Es gibt zum Beispiel morgen, am Sonntag, um 17 Uhr in der Aschaffenburger Christuskirche den „Oase-Gottesdienst“. Da fühlen sich auch viele angesprochen und bereichert, die mit den traditionellen Gemeinde-Gottesdiensten nichts anfangen können. Im Kirchenladen Aschaffenburg startet Anfang Mai eine interessante Reihe „Jesus für Einsteiger“. Sie ist bewusst gedacht für Menschen, die ausprobieren wollen, ob sich im christlichen Glauben Lohnendes finden lässt.
Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie schon jetzt oder irgendwann einmal für sich sagen dürfen: „Glauben können tut gut“.


Peter Michaeli,
Pfarrbeauftragter in Hösbach-Bahnhof