Auch wenn die Zeiten der bewundernden Anerkennung bei einem übervollen Terminkalender langsam vorbei sind – ‚Wie schaffst du das nur alles? ‘ – und der Begriff der Work-Life-Balance immer mehr ins Bewusstsein tritt – vielen Menschen fällt es immer noch schwer, sich genügend Aufladezeit zu gönnen. Was, mir Zeiten nehmen fürs Nichtstun oder es mir einfach nur gut gehen lassen? Ich muss doch noch so viel erledigen, ein Termin jagt den anderen, die pflegebedürftige Mutter wartet darauf, dass ich vorbeikomme und der Garten ruft auch nach Zuwendung.
„Ich bin müde, aber nicht, weil ich zu viel getan hätte. Ich bin müde, weil ich zu wenig getan habe von dem, was mich lebendig sein lässt.“ Dieser Satz von Brooke Hampton spricht mich grade an. Die viele Arbeit ist es offensichtlich nicht, die mich auslaugt, sondern dass das Energieladen und mich lebendig fühlen oft zu kurz kommt. Und so nehme ich mir heute vor, eine meiner Tankstellen anzuzapfen und so lange mit ihr in Verbindung zu bleiben, bis der Akku wieder geladen ist – na ja, zumindest halbwegs. Der Rest kann am Wochenende passieren, da ist ja Sonntag.
Andrea Marquardt
Evangelische Religionspädagogin in Aschaffenburg