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Für jeden ein gutes Wort

Mit Weihbischof Ulrich Boom auf Visitation im Stadtdekanat Aschaffenburg – Eine Ehrung und viel Raum für Gespräche

Aschaffenburg (POW) „So, das war doch jetzt ein schönes Schlusswort.“ Aschaffenburgs Stadtdekan Wolfgang Kempf versucht Weihbischof Ulrich Boom ganz subtil daran zu erinnern, dass es Zeit ist, die nächste Einrichtung zu besuchen. Doch der nutzt schnell die entstandene Pause, um ein, zwei Dinge anzusprechen, die ihm auf dem Herzen liegen. Das Tagesprogramm ist eng getaktet. Bei der Visitation des Stadtdekanats Aschaffenburg am Freitag, 7. November, stehen unter anderem Besuche bei der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle (EFL), dem Regionalzentrum für Kirchenmusik, dem ökumenischen Kirchenladen, dem katholischen Seniorenforum, der kirchlichen Jugendarbeit (kja), dem Caritasverband und dem Martinusforum auf dem Programm.

Der Weihbischof nimmt sich viel Zeit für die einzelnen Einrichtungen und die Menschen, denen er begegnet. Er sagt den Mitarbeiterinnen der EFL-Beratungsstelle Danke für die selbst gebackenen Leckereien. Oder ermuntert Regionalkantor Peter Schäfer: „Machen Sie weiter. Denn mehr als Worte sagt ein Lied.“ An anderer Stelle will Weihbischof Boom vor dem gemeinsamen Vater unser den Vertretern des Seniorenforums ein paar besinnliche Gedanken mit auf den Weg geben. Ganz nebenbei trifft er unterwegs noch den Hausmeister des Martinushauses und fragt ihn, wie es ihm denn so geht. Auch die Kinder einer Kindertagesstätte, die einen Spaziergang auf den Straßen Aschaffenburgs machen, werden vom Weihbischof herzlich gegrüßt. Noch bis zum 20. November sind der Weihbischof und Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in der Stadt Aschaffenburg unterwegs.

In der EFL-Beratungsstelle ist Weihbischof Boom gleich am Anfang auch körperlich gefordert. Er steigt mit einer Mitarbeiterin auf eine so genannte Beziehungswippe. „Man kann dabei sehr gut verdeutlichen, wie das Paar zueinander steht“, erklärt ein Berater. Wer betritt die Wippe zuerst? Und geht das Paar aufeinander zu oder bleibt jeder auf seinem Platz stehen – der eine oben, der andere unten? Der Weihbischof zeigt sich als Gentleman und kommt der Mitarbeiterin entgegen, damit sie mit der Wippe den Boden erreicht. „Da kann man ja an die Decke gehen“, meint er dazu schmunzelnd. Elisabeth Thieser, Leiterin der Beratungsstelle für Ehe, Familien- und Lebensfragen, führt ihn durch die Räume, die mit einem schönen Ausblick über die Stadt bestechen. „Sowohl wir als auch unsere Klienten fühlen uns hier sehr wohl. Wir haben mehr als 80 Anmeldungen für Beratungsgespräche pro Monat“, bemerkt Thieser.

Ein Stockwerk tiefer hört man durch die Tür gedämpfte Orgelmusik. Auf einer der beiden Orgeln, die im Regionalzentrum für Kirchenmusik stehen, gibt eine Orgelschülerin ein Stück zum Besten. Etwa 60 Schüler im Alter zwischen zwölf und 60 Jahren bildet die Orgelschule im Moment aus. „Außerdem investieren wir momentan viel Zeit darauf, das neue Orgelbuch zum Gotteslob vor Ort bekannt zu machen“, sagt Regionalkantor Schäfer.

In „Heilands ökumenischem Kirchenladen“ ist an diesem Vormittag besonders viel los. Neben Eva Meder-Thünemann, der katholischen Cityseelsorgerin, und dem evangelischen Pfarrer Peter Kolb sind auch mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter gekommen. Dazu gesellt sich die Laufkundschaft. Der Kirchenladen hat werktags jeden Vormittag geöffnet – selbstverständlich auch, wenn der Weihbischof zu Besuch kommt. Und so staunen manche Kunden nicht schlecht, als sie in den Laden kommen und Weihbischof Boom mit einer Tasse Kaffee ganz entspannt in einem Sessel sitzen sehen. „In unserem Laden geht es um mehr als um den Verkauf von Postkarten oder Büchern. Wir wollen den Menschen einen Ort zum Reden anbieten. Dafür sind unsere Mitarbeiter extra geschult“, erzählt Meder-Thünemann. Das Konzept scheint aufzugehen. „Wir wollen auch zeigen, wie Ökumene gelingen kann“, betont Kolb. Den Namen „Heilands-Laden“ hat die Einrichtung von einer fast gleichnamigen Brauerei übernommen, die einst an dieser Stelle ihr Brauhaus hatte. Der Weihbischof sieht sich noch ein bisschen um, betrachtet die Bilder aller 35 Mitarbeiter und gibt noch zwei oder drei Schlussworte mit auf den Weg. Man dürfe als Kunde nicht das Gefühl haben, zu einem Gespräch verpflichtet zu sein. Die Atmosphäre, die hier herrscht, solle für alle als Einladung gelten, die etwas auf dem Herzen haben.

Beim Seniorenforum werden die gereichten Häppchen – es geht auf den Mittag zu – immer größer. Die versammelte Runde auch. Beim Lied zum Abschluss singen alle mit viel Elan mit. Der Vorstand des Seniorenforums hat sich gut vorbereitet und stellt seine Arbeit vor. Die Männer und Frauen berichten von Tanzkreisen und Seniorenwallfahrten. Nur der Begriff „Senioren“ scheint in der laufenden Arbeit ein Problem zu sein. „Viele ältere Menschen fühlen sich da noch gar nicht wirklich angesprochen“, bemerkt Dekanatsvorsitzende Tilly Krebs, die für ihr 40-jähriges Engagement vom Weihbischof gleich mal eine Urkunde überreicht bekommt.

Auch die Mittagspause nutzt der Weihbischof noch für ein Gespräch. Pastoralreferent Jens Hausdörfer und Bundesfreiwilligendienstleistende Eva Eichelsbacher haben in den Räumen der kja im Obergeschoss des Martinushauses eine Kartoffelsuppe vorbereitet. Beim Essen informieren sie den Weihbischof über die Angebote, die in den Räumlichkeiten zum Beispiel für Ministranten und Pfadfinder stattfinden.

„Die Kirche – und Caritas ist ein wichtiger Teil davon – ist immer für andere da“, betont der Weihbischof am Nachmittag beim Besuch des Caritasverbands für Stadt und Landkreis Aschaffenburg. In der Kleiderkammer zeigen die Verantwortlichen das Spektrum vom Schlafsack bis zum Parfüm. Gegen einen kleinen Beitrag können sich die Menschen hier mit dem Nötigsten eindecken. „Was nichts kostet, ist nichts wert“, erklärt Adelheid Maskow, stellvertretende Geschäftsführerin der Aschaffenburger Caritas. Die Kleiderkammer ist neben der Nachbarschaftshilfe, der Suchtberatung und der Erziehungsberatung eines der Projekte, die dem Weihbischof vorgestellt werden. Einen Schlusssatz später macht er sich auf den Weg zum Martinusforum. Die Visitation ist für diesen Tag noch nicht zu Ende.

Sarah Jehle (POW)

(4614/1103, E-Mail voraus)

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