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Früher war alles schlechter

Ja, Sie haben richtig gelesen. Kein Schreibfehler. Als ich das gleichnamige Buch vor einigen Wochen in die Hände bekam, konnte ich es selbst fast nicht glauben. Ob Alkoholkonsum oder die globale Armut, ob Suizidfälle oder Karies, ob die Verunreinigung der Gewässer oder die Abhängigkeit vom Glimmstängel: All dies war früher schlechter. Und es gäbe noch viele weitere Beispiele. Unser subjektives Gefühl jedoch sagt es meist anders: Früher war vieles besser. Wenn wir von einem Amoklauf in den USA lesen und uns die Brutalität der Tat vergegenwärtigen, steigt Angst auf. Kann das auch bei uns passieren?

Die News vom Fernseher oder Smartphone sind mir plötzlich ganz nah und verbreiten ein unbestimmtes, nervöses Gefühl der Unsicherheit. Dagegen haben es nüchterne Zahlen schwer. Doch die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, ist stetig zurückgegangen. Wir Christen sind Realisten. Also malen wir weder schwarz noch träumen wir eine heile Welt. Jedes verhungernde Kind auf diesem Globus ist eines zu viel, jede achtlos weggeworfene Plastiktüte eine Umweltsünde und jede alkoholisierte Autofahrt ist mehr als fahrlässig. Es ist ein Ammenmärchen zu meinen, dass durch Waffen die Menschheit sicherer werde. Gewalt ist immer ein Übel. Wenn wir zurückblicken: Haben nicht die meisten von uns ihren Lebensstil zum Positiven verändert? Ist das allgemeine Bewusstsein nicht vernünftiger, rücksichtsvoller, nachhaltiger geworden? Und es muss noch konsequenter werden! Wenn ich an die jüngsten Debatten um die Bewältigung der Energiewende, des Klimawandels oder an unseren Umgang mit Tieren und Lebensmitteln denke, dann sind wir, so meine ich, auf einem guten Weg. Unsere Rolle als Christen? Wir haben von Gott den großartigen Auftrag bekommen, mitzubauen an seinem Reich. In unserem Land, in unserer Stadt, in unserer Familie. Und nicht tatenlos zuzuschauen, wie alles den Bach runter geht oder andere die Verantwortung übernehmen. Wir leben vom Evangelium, der guten Botschaft. Und die sagt dir: Schau die Welt um dich herum an! Sei dankbar für das, was du hast, was du bist, wer dich liebt und wem du viel bedeutest. Mach dir klar, wo du die Welt heute ein kleines bisschen heller, lebensfroher, glücklicher machen kannst. Und sei gewiss: Du bist nicht allein. Trotzdem kommt es auf dich an. Heute, hier und jetzt. Denn du weißt ja: Früher war alles schlechter.

Rudi Rupp
Evang. Dekan am bayer. Untermain