In der Ukraine, im Jemen, in Mali und an so vielen Orten in der Welt hören die Kriege nicht auf - nicht mit Waffengewalt, nicht mit Verhandlungsversuchen, auch nicht mit Gebeten. Die Ohnmacht ist schwer auszuhalten, Müdigkeit breitet sich aus.
Schon die Bibel weiß, dass Friede und Wohlergehen ein Gottesgeschenk sind - und gleichzeitig etwas, für das wir beständig und geduldig arbeiten müssen. Das beginnt zum Beispiel damit, freundlich mit der Nachbarin oder dem Nachbarn zu sprechen, sagt die Bibel. Noch näher, aber nicht unbedingt einfacher ist die Aufgabe, mit mir selbst Frieden zu machen, auf Besitzgier und Neid zu verzichten, zufrieden zu sein. Und selbst wenn die Bibel allzu oft recht kriegerisch daher kommt, erzählt sie doch auch Geschichten von gewaltfreier Konfliktlösung durch Verträge und Verhandlungen, im Fall von Jesus sogar von Verzicht auf Gegenwehr. Das stellt mir immer wieder die Frage: Was tust du für den Frieden? Gleichzeitig lehren mich die alten Geschichten Geduld und Vertrauen, dass vielleicht auch da etwas wächst, wo ich nichts sehen kann. Eine Liedzeile geht mir in diesen Tage durch den Kopf: „Frieden geht nicht immer auf. Lass die Saat doch langsam grünen. Gib der Pflanze, was sie braucht. Einmal wird sie blühen!“ (Werner Schaube) So hoffe ich darauf, dass es mit dem Frieden ist wie mit meinem Garten: Nichts geht ohne Arbeit, Anstrengung und Achtsamkeit - und alles ist zugleich ein Geschenk und ein Wunder.
Dr. Ursula Silber
Rektorin für Bildung und Konzeption im Martinushaus